Auf dem Papier ist es eine Entscheidung, die nur 190 Delegierte der Ärztekammern und 1.000 Ärzte für Homöopathie betrifft. Doch die Entscheidung der Ärztekammer in Bayern hat im Oktober politisch eine weitreichende Bedeutung auch für Patienten und Heilpraktiker, da diese direkt und indirekt von einer möglichen Abschaffung der Zusatzbezeichnung Homöopathie betroffen sind. Damit diese Delegierten und Kammerpräsidenten keine Entscheidung im verbandlichen Elfenbeinturm treffen, können sich sich ein Bild von der Meinung der Betroffenen ihrer Entscheidung machen. Und zwar erhalten die Delegierten und Kammerpräsidenten seit September täglich viele Postkarten von Patienten, Ärzten, Heilpraktikern und anderen Homöopathie-Freunden. Auf diesen Karten erfahren die Delegierten und Kammerpräsidenten, was die Homöopathie-Community von einem möglichen Berufsverbot für Homöopathen durch Streichung der Zusatzbezeichnung hält.
Das Aktionsbündnis #RetteDeineHomöopathie aus Hahnemann-Gesellschaft, Forschungsgemeinschaft Bütad und Homoeopathiewatchblog wird auch von Heilpraktikern unterstützt. So hat das Heilpraktiker-Netzwerk „Heilnetz“ dazu aufgerufen (Link), mit einer Postkarte an die Kammern den Willen der Heilpraktiker und Patienten auszudrücken. Und mit einem Facebook-Aufruf fordert das „Heilnetz“ zusätzlich: „… mögen die Kammern in Postkarten ertrinken
Postkartenaktionen zur Willensbekundung der Homöopathie-Community sind ein erfolgreiches Instrument der Öffentlichkeitsarbeit und der politischen Kommunikation. So erhielten die Vorsitzenden der Partei Die Grünen 25.000 Postkarten vor einer Entscheidung zur Homöopathie in 2019. Sogar die TAZ schrieb über die Postkartenaktion:
Fotos: Hahnemann-Gesellschaft