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Arzt legt Beschwerde beim ZDF zum Homöopathie-Beitrag ein – hier sein Brief

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Der Arzt und Vorstand der Hahnemann-Gesellschaft Hans Baitinger schreibt zum ZDF-TV-Beitrag einen Brief an das ZDF, in dem er die Anti-Homöopathie-Lobbyisten als „Wölfe im Schafspelz“ bezeichnet.


HINWEIS: Nach diesem Arzt-Brief hat eine zweite Ärztin nun offiziell Programm-Beschwerde beim ZDF-Fernsehrat eingereicht (Link zur Beschwerde). Der Prozess dazu geht über drei Instanzen, in der Ersten muss sich der ZDF-Intendant äußern.


 

Hier der Brief des Arztes an die ZDF-Zuschauerredaktion:

 

„Sehr geehrtes ZDF-Zoom-Team,

Sie stellen die Situation der Homöopathie tendenziös dar.

Tatsächlich haben viele meiner Patientinnen und Patienten sich vom Nutzen der Homöopathie überzeugen können und sind nicht mehr bereit, sich anders behandeln zu lassen. Da sie zuvor sehr negative Wirkungen der konventionellen Arzneimittel gespürt haben, wollen sie auf Homöopathie nicht mehr verzichten.

Es ist keine Frage, dass die Wirkung der homöopathischen Arzneimittel wissenschaftlich genauso beweisbar ist wie jene der konventionellen Arzneimittel. Bei letzteren liegen viele Studien vor, denen man nicht mehr vertraut. Die tatsächlich qualitativ hochstehenden Studien sind in beiden Bereichen gleichwertig, die Studien zur Wirkung homöopathischer Arzneimittel sind sogar in ihrer Qualität besser als die Studien über konventionelle Arzneimittel. Es ist eine diffamierende Behauptung, dass die Wirksamkeit homöopathischer Arzneimittel nicht vorliege. Ehrlicherweise müssten Sie darstellen, dass der Wirksamkeitsnachweis bei Arzneien generell nicht besonders einfach ist. Besonders eklatant ist der Zustand bei Impfstoffen und entsprechender Studien. Da gibt es sehr viel Unehrlichkeit eben jeder Kritiker der Homöopathie, die dieselben Kriterien, die sie auf die Homöopathie anwenden nicht auf ihre eigenen Studien anwenden. Das kann nur bedeuten, dass sie an der Diskriminierung dieser Methode Homöopathie interessiert sind und nicht an einem wissenschaftlich fairen Austausch. Ein mit mir befreundeter Trainer der Pharma-Referenten einer namhaften Pharmafirma hat mir gegenüber deutlich dargestellt, dass der Placebo-Begriff als Kampfbegriff unter den Pharma-Industriellen gegeneinander eingesetzt wird, und deshalb wird er auch auf die homöopathischen Arzneimittel angewendet. Da geht es nicht mehr um Wissenschaft, sondern ausschließlich um Konkurrenz um Marktanteile. Und so geht man jetzt auch mit dem Anstrich von Wissenschaft mit der Homöopathie um.

Diese Frage ob in einer Hochpotenz noch Wirkstoff vorliegen könnte ist das gravierendste Beispiel solcher Machenschaften. 

Diese Frage, ob in Flüssigkeiten noch ein Molekül der Ausgangssubstanz vorhanden sei berücksichtigt z.B. nicht, das beim Herstellungsverfahren keine Flüssigkeiten verwendet werden, sondern primär feste Substanzen.

Nicht erklärbare Wirkung wird dadurch nicht unwirksam, dass man sie nicht erklären kann.

Im Arzneimittel-Gesetz wurde peinlich darauf geachtet, dass es zu keiner Diskriminierung von zwar wirksamen aber in ihrer Wirkung noch nicht erklärbaren Arzneimittel kommt.

Gerade konventionelle Arzneimittel sind oftmals nicht in ihrer Wirkung nachgewiesen, obwohl die Wirkung von Patienten deutlich erkennbar ist. Dass in Ihrer Sendung unwidersprochen dargestellt werden kann, das Arzneimittelgesetz sei esoterischen Spinnereien unterlegen, stellt eine Verhöhnung unserer verfassungsgebenden Organe und der verantwortlich geführten Diskussionen dar, die zu diesem Gesetz geführt haben. Jeder kann diese Diskussionen in den Drucksachen des Bundestages nachlesen ebenso wie die Protokolle der verfassungsgebenden Versammlung, die mit gutem Grund den Grundsatz. dass die Würde des Menschen unantastbar sei an den Anfang des Grundgesetzes gestellt hat. Was in Ihrer Sendung geschehen ist, widerspricht diesem Grundsatz genauso wie dass sie das Arzneimittelgesetz unwidersprochen auf diese Weise darstellen lassen.

Wir sollten jede Methode mit gleichem Maß messen. Aber es gilt auch das Prinzip, dass die Nachweismethode dem Untersuchungsgegenstand angepasst werden muss. Daran wird in der Homöopathie-Forschung gearbeitet, genauso wie die konventionelle Methode immer neue Nachweismethoden entwickelt. Das ist so in der Wissenschaft. Es gilt sogar der Grundsatz, dass jede Aussage, die nicht falsifizierbar ist sehr kritisch beleuchtet werden muss. Nimmt man die manche Aussagen der soggenanten Kritiker unter diesem Aspekt unter die Lupe, bekommt man den Eindruck, dass sie diesem Grundsatz nicht folgen. Am deutlichsten ist dies bei sektierischen Gruppen feststellbar. Um so etwas zu vermeiden, wurde die Falsifizierbarkeit als Prinzip in die Wissenschaft als Kriterium aufgenommen. Also müssten die konventionellen Mediziner auch in ihrem Bereich die Grenzen der Nachweisbarkeit der Wirkung ihrer Arzneimittel offenlegen. Was man aber beobachten kann ist eher, dass Studien, in denen diese Grenzen zum Vorschein kommen ausgeschieden werden, nicht publiziert werden und das ist unlauter. Dagegen werden Forschungsergebnisse, die nicht haltbare Thesen vertreten auf dubiose Weise in seriöse Publikationsorgane lanciert und mit dem Habitus des Wissenschaftlichen öffentlich gemacht, so wie in Ihrer Sendung geschehen. Das führt nicht zu einer sachlichen Diskussion sondern zur Diskriminierung durch „Wölfe im Schafspelz“. Seriöser Journalismus müsste dies offenlegen, was Sie in Ihrer Sendung nicht getan haben.

Die Aussagen, die sie in Ihrer Sendung über die Homöopathie darstellen lassen, sind nach meiner jahrelangen Erfahrung ebenfalls auf konventionelle Medizin zu übertragen.

Genauso wie Patienten aus konventionell unzureichend behandelten Verläufen zu Homöopathischen Ärzten kommen, weil sie in bedenkliche Zustände gekommen sind, kann es natürlich umgekehrt auch Fälle geben, die mit homöopathischen Mitteln nicht ausreichend zu behandeln sind. 

Als verantwortlicher Arzt weiß ich in beiden Fällen verantwortlich zu handeln. Würde ich aber die im konkreten Fall nicht wirksame Methode diskriminieren  könnte ich die am besten wirksame Medizin oder Methode nicht finden,.

Es ist auch absolut falsch, das nach Arzneimittel-Gesetz für homöopathische Mittel kein Wirksamkeitsnachweis vorliegen müsse.

Wir haben in der Arzneimittelprüfung immer eindeutige Hinweise auf die Wirkung, die uns zum korrekt gewählten Arzneimittel führen. Ein falsch gewähltes homöopathisches Arzneimittel ist genauso unwirksam wie ein falsch gewähltes konventionell medizinisches Arzneimittel.

Man kann auch bei der Anwendung konventioneller Arzneimittel lebensrettende Massnahmen aus Unkenntnis unterlassen. Dies ist kein Spezifikum für homöopathische Arzneimittel sondern für eine ethisch inkorrekte ärztliche Handlung. Ihre Sendung allerdings ist insofern unethisch geprägt und insofern untragbar.

Zum Begriff der Evidenz verschweigen Sie z.B. dass zu einem Drittel der Evidenz immer die Erfahrung des Patienten gerechnet werden muss und diese ist für die homöopathischen Mittel eindeutig positiv, wobei bei konventionellen Arzneimitteln diese oftmals nicht ausreichend ist und dennoch diese Arzneimittel wesentlich unkritischer zur Anwendung kommen. Im Gegenteil, nachweislich unwirksame Arzneien werden weiter verordnet. Dies entspricht keiner seriösen Darstellung, wie Sie Ihre Sendung gestalten. Dadurch sind sie nicht nur diffamierend, sondern unglaubwürdig und irreführend. Als öffentlich rechtliche Anstalt kommen Sie dadurch nicht Ihrer Verpflichtung einer sorgfältigen Recherche nach.

Ihre Sendung bleibt unkritisch und einseitig und ist deshalb für mich Anlass für eine Beschwerde beim Fernsehrat! Sie verstoßen eindeutig gegen den Kodex dem eine öffentlich rechtlichen Anstalt unterliegt. Ich hoffe, dass einige Zuschauer gleich mir handeln werden, um zur Unterbindung solcher Sendungen durch entsprechende Beschwerden beizutragen. 

Ich gehe davon aus, das noch andere meiner ärztlichen Kollegen ähnlich  denken und sich an dieser Beschwerdeaktion beim Fernsehrat autonom beteiligen werden.

Solche Sendungen sind unzumutbar.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Baitinger
Arzt
Vorstand Hahnemann-Gesellschaft

Arztpraxis Baitinger,
Allgemeinmedizin, Homöopathie, Psychotherapie
Praxis ärztlicher Philosophie
Nürnberg“

 


 

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