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Wissenschaftlicher Rückenwind: Prof. Michael Frass unterstützt Engagement gegen die Böhmermannsche Anti-Homöopathie-Sendung

In den vergangenen 48 Stunden hat die geplante Böhmermann-Sendung am 12. Dezember eine große Aufmerksamkeit und Aktivität in der Homöopathie-Gemeinschaft ausgelöst. Zahlreiche Heilpraktiker, Ärzte, Patienten und weitere Homöopathie-Freunde haben bereits Programmbeschwerden an das ZDF geschickt. Im Homoeopathiewatchblog hatte ich dazu aufgerufen und einen vorformulierten Brief bereitgestellt.

Um die Situation aus Sicht der Wissenschaft zu beleuchten, habe ich den international renommierten Homöopathie-Forscher Univ.-Prof. Dr. Michael Frass um eine kurze Einschätzung gebeten. Er gehört zu den führenden Köpfen der komplementärmedizinischen Forschung und ist seit vielen Jahren weltweit eine wichtige Stimme für die Homöopathie.

Kurzinterview mit Prof. Michael Frass

1. Wie beurteilen Sie die Bedeutung einer fairen, sachlichen Darstellung der Homöopathie in den Medien?

Prof. Frass: Eine faire, sachliche Darstellung der Homöopathie ist deswegen so wichtig, weil leidende PatientInnen Informationen brauchen, um für sich selbst zu beurteilen, ob Homöopathie für sie in Frage kommt. Eine vorurteilsbehaftete Darstellung bringt keine Entscheidungshilfe. Entscheidend ist, dass erfahrene ExpertInnen der homöopathischen Heilmethode befragt werden, denn evidenzbasierte Medizin setzt nach der Definition von David Sackett nicht nur Studien und PatientInnenpräferenz sondern auch medizinische Erfahrung voraus.

2. Warum ist es wichtig, dass die Homöopathie-Gemeinschaft Haltung und Engagement zeigt (z.B. mit der Teilnahme an der Aktion Programmbeschwerde), wenn eine Sendung wie die von Jan Böhmermann am 12.12. als einseitig gegen Homöopathie wahrgenommen wird?

Prof. Frass: Es ist wichtig, dass die Homöopathie-Gemeinschaft klar und deutlich zeigt, dass einseitige Darstellungen in den Medien den PatientInnen schaden und deren Leid verlängern können. Unsere Erfahrung gepaart mit den Beobachtungen der PatientInnen sind der Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie nebst der durch Studien gezeigten Evidenz. Die Homöopathie-Gemeinschaft muss auf der Seite ihrer PatientInnen stehen und sie auf ihrem Weg begleiten.
Dies soll auch durch äußere Zeichen ganz klar dokumentiert werden um eine einseitig negative, unrichtige Darstellung zu verhindern.

Einordnung

Die Aussagen von Prof. Frass kommen zu einem denkbar passenden Moment. In den vergangenen Stunden haben zahlreiche Leserinnen und Leser Programmbeschwerden beim ZDF eingereicht. Viele berichten inzwischen von einer eher ausweichenden Standardantwort des Senders. Diese Antwort wirkt wie ein erster Versuch, Distanz zur geplanten Sendung aufzubauen und offen zu lassen, wie eindeutig sich das ZDF mit den Inhalten des freien Produktionspartners Jan Böhmermann positionieren möchte.

Das zeigt, dass die Zahl der Beschwerden ernst genommen wird. Hinter den Kulissen dürfte darüber beraten werden, welche publizistische und juristische Verantwortung das ZDF für eine Sendung trägt, deren Inhalte als einseitig oder unausgewogen wahrgenommen werden könnten – gerade weil sie von einem öffentlich-rechtlichen Medium ausgestrahlt wird.

Eine faire und faktenbasierte Darstellung ist bei sensiblen Gesundheitsthemen besonders wichtig. Darauf habe ich das ZDF gestern auf Twitter/X hingewiesen: Wenn ein Beitrag für ein Millionenpublikum entsteht, trägt der Sender eine hohe medienethische und juristische Verantwortung, und eine ausgewogene Recherche schützt nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch das ZDF selbst.

Vor diesem Hintergrund bekommt das Interview mit Prof. Frass besondere Bedeutung. Seine Hinweise auf die Verantwortung gegenüber Patientinnen und Patienten, seine Betonung einer fairen Darstellung und sein Appell an die Homöopathie-Gemeinschaft, Haltung zu zeigen, geben der laufenden Diskussion eine wichtige wissenschaftliche Perspektive.

Die vielen Programmbeschwerden und die Rückmeldungen aus der Leserschaft zeigen: Die Gemeinschaft ist bereit, sich konstruktiv einzubringen und auf eine faire Darstellung zu drängen. Die Worte von Prof. Frass unterstreichen, warum dieses Engagement sinnvoll ist.


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