Auf dem Parteitag der Grünen im November dürfte das Thema Homöopathie erneut für Diskussionen sorgen – initiiert von der Anti-Homöopathie-Lobby. Innerhalb der Partei formiert sich diesmal allerdings früher und sichtbarer Widerstand der Homöopathie-Community gegen homöopathiekritische Initiativen. Ein entsprechender Antrag, der die Homöopathie stärken soll, wird bereits von einem Minister unterstützt.
Bereits im September hatte ich im Homoeopathiewatchblog gewarnt: Es gab erste Anzeichen dafür, dass homöopathiekritische Gruppen innerhalb der Grünen auf dem Bundesparteitag aktiv werden wollen (Link). Konkret hatte ich auf einen Beschluss des Berliner Landesverbands (Tempelhof) aus dem Juli hingewiesen, der ein weitreichendes Verbot der Homöopathie vorsieht.
Gleichzeitig zur Warnung hatte ich mögliche Gegenmaßnahmen vorgeschlagen, beispielsweise Pro-Homöopathie-Anträge der Homöopathie-Community beim grünen Parteitag im November (Link).
Beides ist eingetroffen: Warnung und Gegenmaßnahme.
Warnung vor Globuli-Gegnern
Die Berliner Grünen aus Tempelhof haben am 1. Oktober einen Antrag für den Bundesparteitag gestellt, der ab 28. November in Hannover stattfindet. Der Antrag käme einem Verbot der Homöopathie gleich (Streichung als freiwillige Leistung der Krankenkassen sowie das Ende des sogenannten Binnenkonsenses – inklusive Aberkennung des Arzneimittelstatus und der Apothekenpflicht für homöopathische und anthroposophische Arzneimittel). Der Antrag entspricht im Wortlaut nahezu dem Antrag der Berliner Grünen vom Juli. Zudem entspricht er in vielen Argumentationen bis hin zum Wortlaut den Handbüchern der Anti-Homöopathie-Lobby und der Skeptiker.
Gegenmaßnahme der Befürworter
Doch die Fraktion der Homöopathie-Community innerhalb der Grünen hat sich organisiert. So reichte der Arzt Dr. Ulrich Geyer am 9. Oktober einen Pro-Homöopathie-Antrag ein (Link zum Antragsbuch). Bis Mitte Oktober haben sich bereits 65 Parteimitglieder als Unterstützer eingetragen. Unter ihnen befindet sich auch der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha, der sich in in den letzten Jahren für die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ eingesetzt hatte. Unter den Unterstützern des Antrags befinden sich auch zahlreiche Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker. Und bis zum 17. Oktober (Antragsende) kann der Antrag weitere Unterstützer finden.
Unterschiedliche Sichtbarkeit der Anträge
Eine Recherche des Homoeopathiewatchblog legt nahe, dass homöopathiekritische Anträge innerhalb der Parteistrukturen derzeit leichter auffindbar sind als die der Pro-Homöopathie-Initiativen. So erscheint der Antrag der Befürworter beispielsweise nicht in der Suchmaschine des offiziellen Antragsportals zum Parteitag (Link https://antraege.gruene.de/ ), wenn man nach dem Begriff „Homöopathie“ sucht (Stand 14.10.). Der Antrag der Berliner Grünen und Homöopathie-Gegner wird dagegen problemlos angezeigt. Dieses Ungleichgewicht erschwert es den Befürwortern, ihre Position parteiintern sichtbar zu machen.
Widerstand der Homöopathie-Community lohnt sich
Es ist zu begrüßen, dass sich der Widerstand der Homöopathie-Community innerhalb der Grünen gegen die Anti-Homöopathie-Fraktion rechtzeitig formiert hat. Die vergangenen Jahre haben schließlich gezeigt, dass eine aktive Homöopathie-Community gute Chancen gegen die Anti-Fraktion hat. Beispiele hierfür sind die Aktionen gegen Attacken aus der Politik, wie z.B. die Petition gegen Gesundheitsminister Lauterbach im Jahr 2024 und die Briefaktion gegen einen SPD-Antrag im Jahr 2025.
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