Vom 28. bis 30. November trifft die Partei Bündnis 90/Die Grünen auf ihrem Parteitag eine Entscheidung, die auch viele Heilpraktiker und Patienten betrifft. Der Bundesvorstand und ein Kreisverband der Grünen haben Anträge gestellt, die einem Verbot der Homöopathie gleichkommen würden: Die Kassenerstattung soll gestrichen werden. Außerdem sollen Homöopathika und Anthroposophika aus Apotheken verbannt und deren Arzneimittelstatus aufgehoben werden, so der Plan der Grünen, indem sie den sogenannten Binnenkonsens abschaffen. Für Praxen von Heilpraktikern würde das bedeuten, dass Einzelarzneimittel verschwinden und nur noch wenige Komplexmittel erhältlich wären – nicht mehr in der Apotheke, sondern nur noch in Drogerien und beim Discounter. Das beträfe viele Praxen und Patienten direkt.
Der Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH), der größte Heilpraktikerverband von Vollheilpraktikern mit 7.000 Mitgliedern, protestiert mit einer offenen Briefaktion. Ziel ist es, dass sich viele Menschen beteiligen und eine E-Mail schreiben, um den Delegierten der Grünen deutlich zu machen, dass die grünen Anträge die Gesundheitsversorgung von Millionen Menschen verschlechtern würde. Der FDH stellt einen leicht nutzbaren Briefentwurf bereit – inklusive aller Adressen der grünen Landesverbände, die die Delegierten für den Parteitag entsenden.
Sie finden den Protestbrief und die Adressen unter diesem Artikel.
Wer möchte, kann den Text direkt übernehmen und per E-Mail an die grünen Landesverbände schicken. Die Aktion ergänzt das Engagement der Initiative weils hilft, die einen Briefgenerator und ein KI-Modul mit Anmeldung einsetzt – diese Tools sind für viele Briefeschreiber eine technische Hürde, wie die letzten Tage gezeigt haben. Der FDH setzt als Ergänzung dieser Aktion bewusst auf eine einfache und technisch unkomplizierte Lösung (ein Brief, eine Adressliste, keine Anmeldung), die jeder sofort nutzen kann, wenn er möchte.
Der Bundesvorstand des FDH hat den Briefentwurf bereits an alle seine Landesverbände weitergegeben. Viele haben bereits Informationen in ihren Newslettern oder auf ihren Webseiten veröffentlicht. Damit möglichst viele Praxen und Patientinnen und Patienten teilnehmen können, stellt der Verband die Materialien ausdrücklich auch Heilpraktikern anderer Verbände sowie Kolleginnen und Kollegen ohne Verbandszugehörigkeit öffentlich zur Verfügung.
Der FDH hat den Heilpraktiker-Newsblog und Homoeopathiewatchblog gebeten, den Brief und die Adressen öffentlich bereitzustellen, damit sich möglichst viele Menschen beteiligen können und eine E-Mail an einen Landesverband der Grünen schicken. Ich komme dieser Bitte gern nach. Jede einzelne Stimme zählt, das hat die erfolgreiche Protestaktion zum SPD-Parteitag im Sommer gezeigt (Details).
Hier finden Sie den Briefentwurf – darunter die Adressen der 16 Landesverbände der Grünen inklusive E-Mail-Adressen. Brief und Adressen können Sie für Ihre Protestmail verwenden: Danke für Ihr Interesse und Ihre Beteiligung.
Kurze Anleitung:
- Brief: Vorliegenden Briefentwurf als Text für eine E-Mail übernehmen. Bitte unter dem Brief Ihren Namen als Absender nicht vergessen.
- Adressen: E-Mail-Adresse eines grünen Landesverbandes übernehmen, z.B. des Landes des eigenen Wohnortes. Die E-Mail-Adresse finden Sie unter dem Brief.
- E-Mail versenden: Briefentwurf in Ihr E-Mail-Programm kopieren (bitte auch an die Betreffzeile und Ihren Namen unter dem Brief denken), E-Mail-Adresse des Landesverbandes der Grünen als Empfänger einsetzen. Dann E-Mail abschicken.
ad 1) Entwurf des Protestschreibens
des Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH) an die Grünen und ihre Landesverbände bzw. Delegierten. Das Schreiben können Sie als Vorlage für Ihre E-Mail verwenden (bitte an die Betreffzeile vor dem Absenden denken):
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An den Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen
Betreff: Bitte um kritische Bewertung des Antrags VR-02 gegen Homöopathie
Sehr geehrte Mitglieder der Landesvorstände,
sehr geehrte Delegierte,
ich wende mich an Sie als Mensch, der seit Jahren Erfahrungen mit homöopathischen Behandlungen gesammelt hat. Ich bitte Sie, den Antrag, der auf dem kommenden Parteitag zur Abstimmung steht, sorgfältig zu prüfen. Der Antrag VR-02 des KV Berlin Tempelhof-Schöneberg sowie auch der Änderungsantrag des Bundesvorstandes betreffen nicht nur die Erstattung homöopathischer Leistungen durch die Krankenkassen, sondern auch die Abschaffung des Binnenkonsenses – und damit die Zukunft der Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen (Homöopathika, Anthroposophika, Phytotherapeutika) insgesamt.
1. Das Ende der Kassenerstattung löst kein einziges Versorgungsproblem.
Der Antrag begründet die Streichung mit dem Hinweis auf fehlende Wirksamkeit und angeblich freiwerdende Mittel. Tatsächlich macht Homöopathie nur rund 0,003 Prozent der GKV-Ausgaben aus. Diese Summe ist so gering, dass sich damit weder Pflegepersonal finanzieren noch strukturelle Engpässe beheben lassen. Was politisch klein wirkt, ist gesellschaftlich groß: Für viele Menschen ist die Erstattung ein Zeichen, dass ihre Erfahrungen ernst genommen werden. Sie streichen diesen Menschen nichts Rationales, sondern etwas Emotional Bedeutsames.
2. Die Abschaffung des Binnenkonsenses käme einem Verbot gleich.
Der Binnenkonsens ist die Grundlage dafür, dass Homöopathika, Anthroposophika und auch etliche Phytotherapeutika den Arzneimittelstatus besitzen und in Apotheken erhältlich sind. Fällt er weg, verlieren die Mittel ihren Status – und verschwinden aus dem regulären Arzneimittelsystem. Das ist keine technische Anpassung, sondern ein faktischer Eingriff in die Therapievielfalt. Millionen Patientinnen und Patienten würden eine vertraute und sichere Option verlieren. Für Behandlerinnen und Behandler wäre es ein tiefes Loch in der Versorgung der Menschen, die gerade in schwierigen Lebensphasen auf sanfte unterstützende Maßnahmen setzen.
3. Die wissenschaftliche Lage trägt ein solches Vorgehen nicht.
Der Antrag stellt die Behauptung auf, Homöopathie wirke nicht über Placebo hinaus. Doch aktuelle Bewertungen zeigen, dass die Datenlage differenzierter ist. Ein systematisches Review aus dem Jahr 2023 hat 180 klinische Studien ausgewertet und positive Effekte gefunden. Dazu kommen Versorgungsstudien, die weniger Antibiotikaeinsatz und mehr Patientenzufriedenheit belegen.
Man kann das alles diskutieren, aber man kann darauf kein Verbot aufbauen.
4. Die Folgen wären gesellschaftlich spaltend und politisch riskant.
Viele Menschen nutzen Homöopathie nicht als Ersatz der Schulmedizin, sondern auch als Ergänzung. Wenn eine Partei, die für Vielfalt, Wahlfreiheit und Respekt steht, plötzlich die Abschaffung eines ganzen Arzneimittelsektors unterstützt, wird das Vertrauen von Menschen beschädigt, die sich bisher politisch gut aufgehoben fühlten.
Ich bitte Sie daher:
Ermutigen Sie Ihre Delegierten, diesen Antrag VR-02 und den Änderungsantrag des Bundesvorstandes mit ähnlicher Homöopathie-Kritik kritisch zu hinterfragen und die Tragweite zu erkennen. Es geht nicht um “weniger Erstattung”, sondern um die Frage, ob eine etablierte Therapieform aus Apotheken und aus der regulierten Gesundheitsversorgung verschwinden soll.
Mit freundlichen Grüßen
[Name]
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ad 2) Adressen:
Alphabetische Auflistung der Kontaktadressen der Landesverbände der Grünen (Quelle: Website Gruene.de/gruene-vor-ort)
Hier finden Sie eine Auflistung aller Landesverbände inkl. E-Mail-Adressen der Grünen. Die Landesverbände stellen die Delegierten des Parteitages.
Bsp: Wenn Sie in Baden-Württemberg wohnen und eine Protest-E-Mail an die Adresse landesverband@gruene-bw.de schreiben, erreichen Sie so auch die grünen Delegierten für den Parteitag aus diesem Bundesland.
LV Baden-Württemberg
Königstraße 78
70173 Stuttgart
Tel.: 0711/9 93 59-0
Fax: 0711/9 93 59 99
Mail: landesverband@gruene-bw.de
Internet: www.gruene-bw.de
LV Bayern
Franziskanerstr. 14
81669 München
Tel.: (089) 211 597-0
Fax: (089) 211 597-24
Pressestelle: (089) 211 597-44
Email: landesverband@bayern.gruene.de
Internet: www.gruene-bayern.de
LV Berlin
Kommandantenstr. 80
10117 Berlin
Tel.: (030) 61 50 05-0
Fax: (030) 61 50 05-99
Pressestelle: (030) 61 50 05-0
Email: info@gruene-berlin.de
Internet: www.gruene-berlin.de
LV Brandenburg
Jägerstraße 18
14467 Potsdam
Tel.: (0331) 97931 0
Fax: (0331) 97931 19
Pressestelle: (0331)97931 12
Email: info@gruene-brandenburg.de
Internet: www.gruene-brandenburg.de
LV Bremen
Altenwall 25
28195 Bremen
Tel.: (0421) 30 11-100
Email: info@gruene-bremen.de
Internet: www.gruene-bremen.de
LV Hamburg
Burchardstr. 19
20095 Hamburg
Tel.: (040) 399252-0
Fax: (040) 399252-99
Email: info@hamburg.gruene.de
Internet: www.hamburg.gruene.de
LV Hessen
Kaiser-Friedrich-Ring 77
65185 Wiesbaden
Tel.: (0611) 989200
Fax: (0611) 9892033
Pressestelle:
Email: landesverband@gruene-hessen.de
Internet: www.gruenehessen.de
LV Mecklenburg Vorpommern
Gaußstr. 5
19055 Schwerin
Tel.: (0385) 557 4991
Fax: (0385) 557 4229
Pressestelle: (0385) 557 49 91
E-Mail: post@gruene-mv.de
Internet: http://www.gruene-mv.de
LV Niedersachsen
Odeonstraße 4
30159 Hannover
Tel.: (05 11) 12 60 85 0
Fax: (05 11) 12 60 85-85
E-Mail: landesverband@gruene-niedersachsen.de
Internet: www.gruene-niedersachsen.de
LV Nordrhein-Westfalen
Oststr. 41-43
40211 Düsseldorf
Tel.: (0211) 38 666-0
Fax: (0211) 38 666-99
Pressestelle: (0211) 38 666-12
Email: info@gruene-nrw.de
Internet: www.gruene-nrw.de
LV Rheinland-Pfalz
Frauenlobstraße 59-61, 55118 Mainz
Tel.: (06131) 89 243 0
Fax: (06131) 89 243 30
Pressestelle: (06131) 23 18 48
Email: lgs@gruene-rlp.de
Internet: www.gruene-rlp.de
LV Saarland
Eisenbahnstraße 39
66117 Saarbrücken
Tel.: (0681) 389 70 0
Fax: (0681) 389 70 70
Pressestelle: (0681) 389 70 70
Email: lgs@gruene-saar.de
Internet: www.gruene-saar.de
LV Sachsen
Wettiner Platz 10
01067 Dresden
Tel.: (0351) 494 01 08
Fax: (0351) 496 19 75
Pressestelle: (0351) 490 15 21
Email: info@gruene-sachsen.de
Internet: www.gruene-sachsen.de
LV Sachsen-Anhalt
Otto-von-Guericke-Str. 65
39104 Magdeburg
Tel.: (0391) 401 55 39
Fax: (0391) 401 55 30
Pressestelle: (0391) 401 55 39
Email: info@gruene-lsa.de
Internet: www.gruene-sachsen-anhalt.de
LV Schleswig-Holstein
Alter Markt 9 (Zugang über Haßstr. 3-5)
24103 Kiel
Tel.: (0431) 59 338-0
Fax: (0431) 59 338-17
Email: landesverband@sh-gruene.de
Internet: http://www.sh-gruene.de/
LV Thüringen
Lutherstr. 5
99084 Erfurt
Tel.: (0361) 57650-0
Fax: (0361) 57650-35
Email: info@gruene-thueringen.de
Internet: www.gruene-thueringen.de
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