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Grünen-Parteitag stimmt für Verbot von Homöopathie, Anthroposophie und vielen Phytotherapeutika als Arzneimittel: Grüne opfern Globuli auf Druck der Anti-Homöopathie-Lobby

Hannover, 28. November – Auf dem Grünen-Parteitag fiel gegen 21.58 Uhr eine Entscheidung, die die medizinische Versorgung von rund 30 Millionen Menschen in Deutschland spürbar beeinträchtigen dürfte, sobald die Partei wieder Regierungsverantwortung übernimmt. Die Delegierten stellten sich mit deutlicher Mehrheit laut Präsidium hinter den Antrag des Kreisverbandes Berlin Tempelhof-Schöneberg Nr. VR-02, die Erstattung homöopathischer Leistungen durch die gesetzlichen Krankenkassen zu streichen und zusätzlich den Binnenkonsens „zu überarbeiten“ – faktisch also abzuschaffen. Der Wegfall des Binnenkonsenses käme einem Verbot von Homöopathie, Anthroposophie und Teilen der Phytotherapie als Arzneimittel gleich, sobald die Grünen erneut regieren.

Der Binnenkonsens ist eine Regelung im Arzneimittelgesetz, die der Bundestag in den 1970er Jahren eingeführt hat. Er bildet die rechtliche Grundlage dafür, dass die besonderen Therapierichtungen – Homöopathie, Anthroposophie und Phytotherapie – als Arzneimittel anerkannt und geschützt sind. Fällt dieser Rahmen weg, verlieren homöopathische und anthroposophische Mittel sowie zahlreiche Phytotherapeutika ihren Arzneimittelstatus und verschwinden aus den Apotheken. Betroffen wären rund 7.500 komplementäre Arzneimittel, also etwa 7,5 Prozent aller Präparate, die heute in Apotheken verfügbar sind.


Video-Aufzeichnung der Entscheidung:
Sie können sich selbst ein Bild von der Entscheidung des Parteitages gegen Homöopathie machen. Es gibt eine Video-Aufzeichnung des Parteitages auf Youtube: Link. Der Tagesordnungspunkt VR-02 beginnt ab 5:37:20 und geht bis zur Zeitmarke 6:22:25. Es beginnt mit Verfahrensfragen, dann folgt die Abstimmung über den Antrag des Vorstandes, der abgelehnt wurde. Es folgt die Abstimmung über den Berliner Anti-Homöopathie- und Anti-Anthroposophie-Antrag VR-02, der unter Jubel der Delegierten angenommen wurde.


 

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Analyse von Christian J .Becker, Redakteur des Homoeopathiewatchblog.de, zum Anti-Homöopathie-Beschluss der Grünen: Bedeutung, Folgen und Wirkung

Ein Blick in den Antrag zeigt, was wirklich beschlossen wurde

Zum ersten Mal in ihrer 45-jährigen Geschichte geht die Partei auf einen harten Konfrontationskurs mit der Homöopathie und ihren 30 Millionen Nutzern.

Der vom Parteitag angenommene Antrag ist ein Fahrplan zur Abschaffung zentraler Grundlagen der homöopathischen Versorgung.

Was bleibt an geplanten Fakten vom Antrag übrig (abrufbar unter Link antraege.gruene.de/51bdk/keine-erstattung-homoopathischer-leistungen-durch-gesetzliche-krankenk-57811)

1. Homöopathie wird aus den Satzungsleistungen der gesetzlichen Kassen gestrichen

2. Der Binnenkonsens wird de facto gestrichen
Auch wenn im Antrag nur von „überarbeiten“ die Rede ist. Fällt der Binnenkonsens, fallen auch Apothekenpflicht und Arzneimittelstatus – und zwar nicht nur für Homöopathie, sondern automatisch auch für Anthroposophie und Teile der Phytotherapie. „Überarbeiten“ ist eine rhetorische Verpackung für das Ende eines ganzen regulatorischen Rahmens. Praktisch bedeutet dies das Verbot von 7.500 Arzneimitteln der Komplementärmedizin.

Folgen für die Patienten und Therapeuten: Von einer Abschaffung des Binnenkonsens wären 7.500 Arzneimittel betroffen

Für Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Heilpraktiker, Apotheker und Hersteller wäre das ein tiefer Einschnitt, würde der Binnenkonsens abgeschafft. Viele Menschen nutzen komplementäre Mittel – auch ergänzend zur Schulmedizin. Sie verlassen sich auf Beratung, klare Kennzeichnung und die Sicherheit des Apothekenvertriebs. All das würde ohne Binnenkonsens wegfallen.

Patienten in Deutschland hätten keinen Zugang zur Homöopathie und Anthroposophie sowie zu Teilen der Phytotherapie mehr. Denn: Auch ein Import, z.B. über Versand-Apotheken aus dem Ausland, wäre keine Lösung, um den abgeschafften Binnenkonsens zu umgehen. Denn Ärzte und Heilpraktiker, die solche in Deutschland nicht mehr zugelassenen Arzneimittel empfehlen, würden bei Komplikationen persönlich haften.
Auch für Tausende Ärzte für Homöopathie und Anthroposophie sowie homöopathisch tätige Heilpraktiker hätte der abgeschaffte Binnenkonsens Folgen, wenn Homöopathika und Anthroposophika den Arzneimittelstatus verlieren würden. Wenn die Therapeuten keine Homöopathika oder Anthroposophika als Arzneimittel mehr verschreiben oder empfehlen könnten, würden sie nicht mehr helfen können und Patienten verlieren.
Die Versorgung würde in weniger regulierte Bereiche abgedrängt – mit allen Risiken für Transparenz und Sicherheit.
Dieses Szenario wird zur Realität, wenn die Grünen wieder Regierungsmacht erhalten und ihren Anti-Homöopathie-Beschluss in Realpolitik umsetzen können.

Juristische Unkenntnis bei Grünen
Offensichtlich war vielen Delegierten und dem Vorstand der Grünen nicht klar, dass Homöopathie, Anthroposophie und Phytotherapie juristisch miteinander verbunden sind. Diese drei Richtungen sind in der Gesetzgebung seit den 1970er Jahre durch einen Bundestagsbeschluss untrennbar miteinander als besondere Therapierichtungen miteinander verbunden. Wird der Binnenkonsens abgeschafft, fallen alle drei. Kein Homöopathikum, Anthroposophikum oder viele Phytotherapeutika könnten weiter als Arzneimittel registriert werden. Bestehende Registrierungen würden entzogen.

Folgen für Hersteller und den Markt
Fällt der Binnenkonsens weg, müssen Hersteller für Homöopathie, Anthroposophie und Teile der Phytotherapie neue Zulassungsverfahren durchlaufen, die heutzutage praktisch nicht erfüllbar sind. Diese Mittel der besonderen Therapierichtungen würden aus den Apotheken verschwinden und wären damit de facto verboten. Das würde das Aus für alle 7.500 in Apotheken verfügbaren komplementären Arzneimittel der besonderen Therapierichtungen (inkl. aller Darreichungsformen) bedeuten. Zum Vergleich: Insgesamt gibt es in Deutschland ca. 100.000 Arzneimittel in Apotheken (inkl. aller Darreichungsformen).

Die Folgen eines Verbotes, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel in Deutschland herzustellen und zu vertreiben hätte Auswirkungen auf Umsatz und Beschäftigtenzahl der Hersteller dieser Arzneimittel. Allein in Baden-Württemberg sind 13 Hersteller von homöopathischen und anthroposophischen Arzneimitteln mit ihrem Unternehmenssitz ansässig. Sie beschäftigten laut einer Studie von 2016 (Link) insgesamt 3‘098 Mitarbeiter bei einem Gesamtumsatz von rd. 550 Mio. Euro. Dies entspricht einem Anteil von 7,5% des Gesamtumsatzes der pharmazeutischen Unternehmen, die ihren Sitz in Baden-rttemberg haben.

Ein Überblick über den Markt: Im Jahr 2024 wuchs laut dem Branchenverband Pharma Deutschland der gesamte Apothekenmarkt (inkl. Versandhandel) für Arzneimittel der Besonderen Therapierichtungen (pflanzliche und Homöopathische /Anthroposophische Arzneimittel) nach Umsatz um +5,9 % auf einen Gesamtumsatz von knapp 2,5 Mrd. Euro. Dabei lag der Anteil der Homöopathie bei etwa 600 Millionen Euro in der Selbstmedikation. Der Anteil für die vom Arzt verordnete Homöopathika lag bei 75 Millionen Euro. Dem GKV-Spitzenverband zufolge haben Krankenkassen im Jahr 2021 für homöopathische und anthroposophische Arzneimittel rund 22 Millionen Euro ausgegeben. Dies ist ein Anteil von 0,03 Prozent von Homöopathie an den Gesamtausgaben von Kassen für alle Arzneimittel, die bei insgesamt 55 Milliarden Euro jährlich liegen.

Politische Folgen des Beschlusses

Grüne opfern Globuli auf Druck der Anti-Homöopathie-Lobby:
Politik mit dem Rammbock gegen die eigenen Wähler

Innerhalb der Grünen ist die Debatte nun beendet. Die Anti-Homöopathie-Linie setzt sich endgültig durch. Befürworter verlieren weiter an Einfluss, und einzelne Mitglieder werden die Partei wohl verlassen. Grün-nahe Medien werden den neuen Kurs gegen Homöopathie erwartbar mittragen.

In der Opposition werden die Grünen nun aktiv Anti-Homöopathie-Politik betreiben – im Bundestag, in Ausschüssen und Kommissionen sowie in den Medien. Dabei wird das „Grünes Netzwerk evidenzbasierte Politik“ eine zentrale Rolle spielen. Mitglieder sind grüne Bundestagsabgeordnete, Europaabgeordnete, Landtagsabgeordnete, Bürgermeisterinnen, Minister, Lokalpolitiker – alle aufgeführt auf der Website der Gruppe. Dieses Netzwerk innerhalb der grünen Partei arbeitet mit der Anti-Homöopathie-Lobby zusammen. Beide verfolgen ähnliche Ziele, die sie auch öffentlich machen. Beide unterstützen sich auch öffentlich gegenseitig mit Publikationen. Ihre Themen: Anti-Homöopathie, Anti-Erfahrungsmedizin, Pro Gentechnik. Dass die Homöopathie-Gegnerin Natalie Grams auf der Website des grünen Netzwerks publiziert hat (abrufbar unter Link evidenzbasierte-politik.de/2022/07/16/warum-homoeopathie-nicht-laenger-durch-gesetzliche-krankenkassen-erstattet-werden-sollte/ ), zeigt die Richtung und Relevanz. Siehe Screenshot vom 28.11.:

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Und Vertreter des grünen Netzwerkes unterschreiben öffentlich homöopathiekritische Aufrufe der Anti-Homöopathie-Lobby.
Das Netzwerk macht auch öffentlich, dass das Netzwerk in der Partei der Grünen der Motor hinter den Homöopathie-Anträgen ist. Siehe diesen Screenshot vom 28.11. von Linkedin von einem Mitglied des Netzwerks:

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Nach der Homöopathie dürften weitere komplementäre Therapien ins Visier des grünen Lobby-Netzwerkes geraten, etwa Bereiche der Erfahrungsmedizin.

Sollten die Grünen wieder Regierungsverantwortung erhalten – möglich ab 2026 (BSW-Klage, Auflösung der Bundesregierung), spätestens jedoch 2029 zur nächsten Bundestagswahl – würden sie ihr Anti-Homöopathie-Programm Punkt für Punkt umsetzen. Parteitagsbeschlüsse binden dabei auch die Landesverbände, inklusive dem aktuell auf Grünen-Seite noch homöopathiefreundlichen Baden-Württemberg.

Auch andere Parteien könnten reagieren. In der SPD liegt ein entsprechender Anti-Homöopathie-Antrag (Ende Kassen-Erstattung, Abschaffung Apothekenpflicht und Arzneimittelsstatus) seit Monaten auf Eis. Durch den Grünen-Beschluss könnte er wieder in Bewegung kommen.

——————- Redaktionelle Aktualisierung 3.12. —————-

Wenige Tage nach dem Grünen-Parteitag wird der von mir vorhergesagte Dammbruch Realität: Sprecher der SPD und Grünen haben sich den Grünen angeschlossen und sich öffentlich gegen Homöopathie ausgesprochen: Link


Der Antrag als Kommunikationsstrategie: Vernebeln, um Delegierte im Unklaren zu lassen – wie das ablief, enthüllt der Homoeopathiewatchblog.de

Neben dem angenommenen Antrag aus Berlin gab es auch noch als zweiten Anti-Homöopathie-Antrag den Antrag des Grünen-Vorstandes (abrufbar unter Link antraege.gruene.de/51bdk/keine-erstattung-homoopathischer-leistungen-durch-gesetzliche-krankenk-57811/24383). Dieser ist auf den ersten Blick so verpackt, dass er erst einmal nach Verwaltungsdeutsch klingt. Nüchtern, harmlos, fast schon langweilig. Genau das macht ihn so geschickt. Wenn es heikel wird, greifen politische Profis gern zu weichen Formulierungen. Das beruhigt die eigenen Reihen und verhindert, dass jemand genauer hinschaut. Er war offensichtlich für den Fall gedacht, dass die Delegierten den Berliner Antrag zu deutlich in der Sprache gefunden hätten. Im Inhalt ist der Vorstands-Antrag ähnlich.

Binnenkonsens verändern“ ist so ein Begriff. Er klingt nach einer kleinen Stellschraube, nach einer technischen Anpassung. Tatsächlich steckt etwas völlig anderes dahinter. Der Antrag des Vorstandes verschweigt, dass Homöopathie, Anthroposophie und Teile der Phytotherapie im Binnenkonsens rechtlich miteinander seit den 1970er Jahren durch einen Bundestagsbeschluss verbunden sind. Und er verschweigt, dass das Streichen dieses Binnenkonsens das komplette Ende ihres Arzneimittelstatus für 7.500 Arzneimittel bedeutet, und zwar automatisch aller drei Therapierichtungen, nicht nur der Homöopathie. Damit wäre ihre Apothekenpflicht ebenfalls Geschichte. Diese Konsequenzen tauchen im Antrag nicht einmal ansatzweise auf. Wer den Text oberflächlich liest, ahnt also nicht, wie weitreichend er eigentlich ist. Der Begriffe „Binnenkonsens ändern, d.h. abschaffen“ hat zur Folge, dass 30 Millionen Patienten ihre Homöopathika auch nicht mehr auf Empfehlung eines Arztes oder Heilpraktikers erhalten können, da sie keine Arzneimittel mehr wären. Sie könnten sie auch nicht auf eigene Kosten in Deutschland kaufen. Das hieße außerdem, dass die Ärzte und Heilpraktiker bei Komplikationen haften, wenn sich Patienten die Homöopathika, Anthroposophika oder Phytotherapeutika im Ausland auf deren Empfehlung bei ausländischen Versandapotheken beschaffen würden. Das wird kein Arzt, keine Heilpraktiker, kein Patient machen. Defacto zieht der Begriff „Binnenkonsens verändern oder überarbeiten“ demnach ein Verbot von Homöopathie, Anthroposophie und Teilen der Phytotherapie nach sich. Darüber hat der Vorstand die Delegierten nicht aufgeklärt.

Besonders auffällig ist außerdem ein Vorgang kurz vor dem Parteitag:

Wenige Tage vor dem Parteitag wurde ein Änderungsantrag von Dorothea Kaufmann zurückgezogen. Die Lokalpolitikerin ist Mitglied des oben erwähnten „Grünes Netzwerk evidenzbasierte Politik“ – der organisierten Anti-Homöopathie-Gruppe bei den Grünen. Ihr Antrag hätte klar benannt, was die Abschaffung des Binnenkonsenses bedeutet. Er hätte das verschleiernde Wording des Vorstands durch echte Inhalte ersetzt: Ende der Apothekenpflicht für Homöopathie und Anthroposophie. Genau darin lag wohl das Problem. Ein offener Text, wie der von D. Kaufmann (siehe Screenshot), hätte auch jene Delegierten alarmiert, die sich mit der Materie nicht auskennen. Das wollte man offenbar vermeiden. Die Frage ist, ob Frau Kaufmann ihren Antrag in Abstimmung mit dem Grünen-Vorstand zurückgezogen hat. Wenn ja, hätte der Vorstand ein Problem.
Hier ist der zurückgezogene Änderungsantrag:
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Am Ende bleibt der Eindruck eines Vorgehens, das auf Vernebelung und Beruhigung statt Transparenz setzt. Die Sprache des Vorstands in seinem Antrag war nicht zufällig weich gewählt, die Begriffe nicht zufällig und möglichst nur für Fachleute entschlüsselbar. Sie sollte mögliche Konflikte abfedern, Widerstand in der Partei klein halten und Außenstehende darüber im Unklaren lassen, wie tief der Eingriff wirklich ist. Genau so funktioniert politische Vernebelung.

Viele Homöopathie-Freunde leisteten Widerstand

Allerdings haben einige in der Homöopathie-Gemeinschaft die Vernebelungs-Strategie des Grünen-Vorstandes durchschaut. Und daher gab es auch aktive Organisationen und Medien sowie viele Patienten und Therapeuten der Homöopathie-Gemeinschaft, die sich nicht haben täuschen lassen, sondern aktiv wurden:

Ein Verband, ein Journalist mit zwei Blogs und viele Homöopathie-Freunde   

Der Heilpraktikerverband „Fachverband Deutscher Heilpraktiker (FDH)“ hat als größter Heilpraktikerverband mit 7.000 Mitgliedern früh gewarnt, aufgerüttelt und seinen Mitgliedern sowie anderen Interessierten außerhalb des Verbandes öffentlich konkrete Wege an die Hand gegeben, sich einzubringen und bei den Grünen zu protestieren. Er stellte einen Protestbrief sowie Adressen und eine einfache Anleitung öffentlich bereit (Link) und erreichte viele Menschen. Er machte sichtbar, dass die Homöopathie und Heilpraktikerschaft eine starke und engagierte Gemeinschaft hat und ist.  
   Auch in meinen Blogs „Homoeopathiewatchblog.de“ und „Heilpraktiker-Newsblog.de“ habe ich seit September in zehn Artikeln versucht, aufmerksam zu machen. Als erster Journalist habe ich am 24. September über die Anti-Homöopathie-Anträge berichtet (Link), gewarnt, ihre Bedeutung erklärt, Folgen eingeordnet, Aktionen initiiert, mich beteiligt und zu Aktionen eingeladen. Es ging mir darum, dass jeder, der sich beteiligen möchte, überhaupt erfährt, was auf dem Spiel steht.
   Die Resonanz zeigt, dass sich viele Patienten und Therapeuten vom sanften Ton des Grünen-Antrags nicht haben täuschen lassen und aktiv geworden sind.

Fazit

Diese Niederlage ist schmerzhaft für alle Homöopathie-Freunde. Doch ein Parteitagsbeschluss ist noch kein Gesetz. Jetzt kommt es darauf an, dass die Homöopathie-Gemeinschaft zusammenhält, weiter aktiv bleibt und den Druck erhöht. Ein Beispiel: Viele hielten schon Lauterbachs Anti-Homöopathie-Gesetzentwurf bereits für das Ende der Homöopathie. Am Ende wurde daraus ein Erfolg für die Homöopathie-Gemeinschaft. Und Karl ist jetzt Geschichte. Auch jetzt ist noch nichts entschieden.

Weitere Artikel zum Thema finden Sie hier im Homoeopathiewatchblog unter dem Suchbegriff „Homöopathie Grüne“.


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3 Kommentare

  1. Ich bin alt genug, um mich auch noch an die 70-er Jahre zu erinnern: Es war dies die Zeit meiner „politischen Sozialisierung“. Die Umweltbewegung war für mich damals eine Art politische Heimat, während ich mit „linken“ Parolen eher nichts anfangen konnte: Ich las mit Interesse diverse „Dissidente“ aus osteuropäischen Ländern und konnte nicht verstehen (und kann es bis heute nicht!), was „links“ um Gottes Willen mit „umweltbewegt“ zu tun haben könnte! Nun, die Umweltbewegung war sehr heterogen, und „wir“ waren stolz darauf: Meinungsfreiheit und -vielfalt wurden hoch gehalten und geschätzt, und die dauernde Diffamierung als „links“ nahm man möglichst mit Humor. Selbstverständlich war da auch mit eingeschlossen die Offenheit gegenüber was auch immer für Therapiemöglichkeiten: Soll doch jeder auf seine eigene Art gesund werden – da darf doch kein Staat, mit was immer für „wissenschaftlichen“ Begründungen, sich einmischen! Nicht ohne starken Gegenwind wurde damals auch der sogenannte „Grundkonsens“ in dieser Sache schliesslich beschlossen und verankert. Ein Kind des damals in diesen „bewegten Kreisen“ lebenden Sinns für Freiheit und Menschenrechte!

    Später gingen dann die Wege in viele unterschiedliche Richtungen auseinander. Einige fühlten sich als „Linke“ nicht diffamiert, sondern tatsächlich dazu gehörig: kein Problem. Und dann gab es diejenigen, die den „Marsch durch die Institutionen“ antreten wollten, um den grünen Anliegen mehr Gewicht zu verleihen, und andere, die genau dies nicht wollten und ganz auf persönliche, lokale Initiative setzten. Als dann die diversen grün-alternativen Parteien gegründet wurden, teils wieder vergingen und teils auch Fuss fassen konnten, schien das zunächst der erfolgreichere Weg. Auch wenn er mir immer irgendwie unsympathisch war.

    Im Laufe der Jahre habe ich dann Schritt für Schritt lernen müssen, dass ich mit meinem Bauchgefühl Recht hatte. Und heute kann man auch die Gründe dafür erkennen:

    1) Wer Macht will muss Bündnisse eingehen. Da boten sich immer in erster Linie „linke“ Parteien an, weil die ohne die Unterstützung von Kleinparteien alleine keine Mehrheiten schafften. Dabei muss man allerdings auch Kompromisse machen, zumal die grünen Parteien ja immer nur Juniorpartner waren.

    2) Wer nicht nur einen oder zwei kleine Achtungserfolge erzielen will muss noch mehr Kompromisse machen. Bis hin zum Punkt wo man vor lauter Kompromissen sich vollständig hat kompromittieren lassen. Denn man muss am Ende die Macht immer ein Stück mehr lieben als die Anliegen, die man eigentlich verfolgen wollte.

    3) Und zuletzt ist es wie mit einem Mehr-Generationen-Raumschiff, das sich auf die Reise in ferne Galaxien aufmacht: Diejenigen die ankommen sind nicht die, die einmal aufgebrochen sind! Wer heute im Namen grüner Parteien in der Politik aktiv ist hat nichts mehr zu tun mit der Umweltbewegung der 70-er Jahre – und will oft genug auch nichts davon wissen. Der „Marsch durch die Institutionen“ war eben genau so ein Mehr-Generationen-Raumschiff!

    Man hat heute bei den „Grünen“ nur noch ein einziges Thema, mit dem sich die Partei noch als“Umwelt-Partei“ definieren kann: „Klima“ und „CO2“. Damit ist man bis in höchste internationale Gremien gedrungen, und dem ist man bereit, alles andere zu opfern. Daran hängt der Partei-Zusammenhalt und jegliche verbliebene Glaubwürdigkeit auch über die Partei hinaus. Auch ich warte inzwischen auf den Augenblick, wo die ehemaligen Anti-AKW-Streiter zu AKW-Befürwortern werden, weil angeblich „CO2-neutral“.

    Dass man unterwegs auch Grundsätze wie die Therapiefreiheit locker über Bord wirft passt ins Bild und muss einen vor diesem Hintergrund kein bisschen verwundern.

  2. Für mich als Mitbegründer von Vorläufern der Grünen sowie der Grünen Partei auf Kreis- und Ortsebene Ende der 1970iger und Anfang 1980iger Jahre, kennzeichnet dieser Beschluss, dass das Mindset sich seitdem um 180 Grad gedreht hat. Ich kann hinter vielem, was die Grünen als Partei heute propagieren nicht mehr stehen. Und jetzt kommt auch noch deren Umgang mit Homöopathie dazu.

    Dabei wird auf bewährte Instrumente zurückgegriffen: So wie in den 70igern sich die etablierten Parteien die positionen der Atomlobby uneingeschränkt zu eigen gemacht hatten, machen sich heute die Grünen, die von der Anti-Homöopathie- und Pharma-Lobby verbreiteten unrichtigen und wissenschaftlich verbrähmten Behauptungen zu eigen, um sie gebetsmühlenartig zu wiederholen. Sie schrecken auch nicht, davor zurück, dies dann als „wissenschaftlich evident“ zu verkaufen. – Je etablierter, desto unbeschwerter kann man wohl unwahrhaftiges als Wahrheit verkaufen. – Ich erinnere mich noch gut, wie es in der Atomlobbyszehne in den 70igern hieß: „Es muss nicht alles stimmen was wir sagen, nur laut muss es sein.“ – Nun scheint es, als hätten sich dies die Grünen von heute dort abgeschaut, wie einseitige Lobbypolitik funktioniert … Mich würde es daher nicht wundern, wenn die Grüne Partei demnächst auch Atomkraftwerke wieder hoffähig macht … z.B. zugunsten des Klimaschutzes, dem inzwischen einzigen Identitätsstiftendem Thema das dieser bedauernswerten Partei in all ihrer Widersprüchlichkeit und Unaufrichtigkeit noch geblieben ist.

    Wenn man grad keine besseren Themen hat sticht man halt mal in ein Wespennest und wartet ab was passiert. Ist doch egal, ob die konventionelle Pharma-Lobby die Begründung auf dem Silbertablett serviert und man sich nur die entsprechenden Häppchen greifen muss. – Diese Kumpanei wäre zu Beginn der Grünen Bewegung undenkbar gewesen. Da gab es noch einen ensprechenden ethischen Konsens.

    Desweiteren ist für mich das beschlossene Homöopathieverbot das Kennzeichen, dass der vom Vorstand propagierte, Transformationsprozess zu mehr Radikalisierung und Polarisierung, Gestalt annimt. Dazu gehört, das letztlich vieles, was bisher Konsens war und nicht mehr ins eigene, vorwiegend autoritär-materialistische Welbild passt, abgewertet und bevormundet wird.

    Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang, dass vom Co-Vorsitzenden Banaczak im TAZ-Interview vom 22.08.25 von ganz anderen beabsichtigten Verhaltensweisen gesprochen wird, die dem, was beim Auftreten gegen Homöopathie gezeigt wird, diametral entgegenstehen: Er spricht z.B über die Bedeutung von „Empathie“ und „radikaler Ehrlichkeit“, womit der Vorstand beabsichtigt die künftige Richtung umzusetzen.

    Im konkreten Fall, wo es um Homöopathie geht, bekommt diese Aussage eine ganz interessante neue Bedeutung:

    „Empathie“ müsste nun passender mit ‚Bevormundung‘ und „radikale Ehrlichkeit“ mit ‚radikaler Verdrehung der vorliegenden Fakten‘ übersetzt werden. So schließt sich wieder der Kreis zum Parteitag an diesem grade vergangenen Wochenende. Die dort gezeigte Überheblichkeit und Häme, genüber der Homoöpathie und damit gegenüber allen 30 Milionen Menschen in Deutschland, die sie schätzen und nutzen, zeigt jenen, womit sie künftig zu rechnen haben, wenn die Grünen wieder in einer Regierung mitmischen sollten. Dies sollte als klare Warnung verstanden werden.

  3. I now insist that no one in the homeopathic and natural medicine communities in Germany refer to the „Green Party“ but to instead refer to it as the „Muddy Party.“ This party is now MUD. We need to dry a line in the sand and proclaim that this „Mud Party“ does not have my support.

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