Wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender eine klare Frage bekommt, erwartet man auch eine klare Antwort. Genau das ist am 10. Dezember nicht passiert. Ich hatte dem ZDF eine einfache, präzise Presseanfrage gestellt: Wie stellt die Redaktion des „ZDF Magazin Royale“ sicher, dass in der Sendung am 12. Dezember auch Positionen der Homöopathie-Gemeinschaft vorkommen – und nicht wieder ausschließlich Material aus dem Umfeld bekannter Anti-Homöopathie-Lobbygruppen, wie 2019?
Die Antwort des ZDF klingt freundlich, sagt aber inhaltlich: nichts. Die Redaktion betont lediglich, dass die Sendung „gesellschaftskritisch“ sei, „satirische Zuspitzungen“ nutze und „nach journalistischen Standards“ arbeite. Und dass die Verantwortung bei der zuständigen Redaktion liege. Keine Aussage dazu, ob diesmal mehr als eine Seite zu Wort kommt. Keine Antwort auf die eigentliche Frage. Genau das steht in der Mail des ZDF (siehe unter diesem Artikel).
Kurz gesagt: Das ZDF verweist auf Prinzipien, aber nicht auf Praxis. Das ZDF sagt nicht, ob und wie es eine einseitige Darstellung vermeiden will. Das ZDF zieht sich elegant aus der Affäre – und schiebt die Verantwortung Richtung Redaktion und damit letztlich Richtung Jan Böhmermann.
Und Böhmermann? Der schweigt komplett.
Während das ZDF wenigstens ausweichend reagiert, kommt von Jan Böhmermann selbst bislang nichts. Keine Stellungnahme. Keine Rückfrage. Kein Hinweis darauf, dass er die Kritik aus 2019 ernst nimmt.
Das wirkt besonders widersprüchlich, weil Böhmermann in seinen Sendungen selbst gern Haltung einfordert. Und zwar unmissverständlich. Von Politikern, Behörden, Unternehmen. Wer sich drückt, bekommt in „Magazin Royale“ normalerweise einen öffentlichen Rüffel.
Doch wenn es um die eigene Redaktion geht, scheint diese klare Linie plötzlich nicht mehr zu gelten.
Der Effekt: ZDF und Böhmermann wirken, als wollten sie sich wegducken
Eine öffentlich-rechtliche Redaktion, die sich auf Allgemeinplätze zurückzieht. Ein Moderator, der gar nicht reagiert. Beides hinterlässt ein Bild, das nicht zu dem Anspruch passt, mit dem „ZDF Magazin Royale“ sonst auftritt.
Die Frage, ob man 2025 wieder eine einseitige Darstellung zum Thema Homöopathie bekommt, bleibt damit offen. Dabei wäre der Moment ideal gewesen, Transparenz zu zeigen.
Was bleibt
Ich habe dem ZDF und Böhmermann die Gelegenheit gegeben, vor der Sendung klarzustellen, dass diesmal beide Seiten gehört werden. Das wäre nicht nur journalistisch sauber, sondern auch ein Zeichen echter Souveränität gewesen.
Stattdessen gibt es Schweigen auf der einen Seite und Ausweichen auf der anderen.
Die Homöopathie-Gemeinschaft, viele Patientinnen und Patienten – und nicht zuletzt die Gebührenzahler – dürfen am 12. Dezember genau hinschauen, wie viel journalistischer Anspruch und wie viel Haltung das „ZDF Magazin Royale“ tatsächlich zeigt.
Wenn Böhmermann von anderen Transparenz und Haltung fordert,
sollte er sie selbst vorleben und antworten.
Der Ball liegt jetzt klar bei ihm.
Antwort des ZDF auf meine Presseanfrage:
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