Eine Analyse im homoeopathiewatchblog.de von Redakteur Christian J. Becker:
Dass am 12.12. Lachgas lief und nicht Homöopathie, ist aus meiner Sicht kein Zufall und auch kein bloßer Themenwechsel aus der Redaktionsroutine.
Mehrere Punkte sprechen dafür, dass Homöopathie bewusst zurückgestellt wurde:
- Vorbereitung war sichtbar, aber riskant
Die Anfragen der Redaktion bei Heilpraktikern zeigen:
Das Thema war sendefertig und dramaturgisch durchinszeniert. Die Redaktion suchte in der Woche vor der Sendung nur noch ein „Opfer“, das in der Sendung vorgeführt worden wäre. Gleichzeitig war die Recherche juristisch und argumentativ heikel. Homöopathie ist kein Randthema, sondern berührt Berufsrechte, Arzneimittelrecht, Meinungsfreiheit und Abwägungsfragen. Für eine Zuspitzung à la Böhmermann braucht man saubere Belege und eine klare Angriffslinie. Die war offenbar nicht stabil genug. - Öffentlicher Gegendruck war ungewöhnlich früh und organisiert
Programmbeschwerden, öffentliche Kritik, sachliche Gegenargumente, internationale Stimmen, Verbände, Einzelpersonen. Das alles kam vor der Sendung, nicht danach. Redaktionen sind Druck gewohnt, aber nicht in dieser Dichte und Geschwindigkeit. Das erhöht intern das Risikoempfinden. Die Redaktion wird die vom Homoeopathiewatchblog ausgelöste Welle genau beobachtet haben. - Lachgas ist das perfekte Ausweichthema
Politisch unstrittig, klar schädlich, keine organisierte Lobby, keine berufsrechtlichen Folgen.
Für eine Redaktion ist das ein sicheres Thema, wenn man kurzfristig umdisponieren muss, ohne Gesichtsverlust. Redaktionen von politischen Satiresendungen planen immer gleichzeitig zwei sendefertige Themen, damit sie senden können, falls ein Thema durch öffentlichen Druck gekippt wird oder aus juristischen Gründen verschoben werden muss.
Meine Einschätzung:
👉 Die Wahrscheinlichkeit, dass Homöopathie am 12.12. bewusst nicht gesendet wurde, liegt bei etwa 70–80 %.
Nicht aus Einsicht, sondern aus Vorsicht.
Kommt Homöopathie am 19.12., der nächsten Böhmermann-Sendung?
Hier muss man unterscheiden zwischen könnte und wird.
Was für eine Sendung am 19.12. spricht
Das Thema ist für Böhmermann attraktiv: polarisiert, moralisch aufladbar, medientauglich.
Die Vorrecherche existiert bereits. Redaktionen werfen so etwas ungern weg. Sie haben viel Geld und Manpower investiert.
Ein späterer Termin reduziert den Eindruck, man sei auf Druck „eingeknickt“.
Was gegen eine Sendung am 19.12. spricht
Zeitpunkt vor Weihnachten
Die Sendung am 19.12. ist die letzte reguläre vor der Weihnachtspause.
Diese Slots nutzt das ZDF Magazin Royale oft für:
- leichtere Themen
- Jahresrückblicke
- Themen ohne Eskalationspotenzial-> Homöopathie wäre das Gegenteil davon.
Juristische und kommunikative Altlasten sind nicht weg
Eine Woche mehr Zeit löst keine Grundprobleme der ZDF-Redaktion:
- Gegenargumente sind öffentlich dokumentiert
- Programmbeschwerden sind erfolgt
- Verbände, Fachleute, Blogger und Anwälte sind wachsam
Das Risiko bleibt bestehen.
Beobachtungseffekt
Nach dem 12.12. weiß die Redaktion:
Dieses Thema wird genau beobachtet, seziert, juristisch geprüft, medial begleitet.
Das ist für eine Satire-Sendung kein ideales Spielfeld. Sie, die sonst immer angreift, steht nun selbst unter Druck – durch einen Blogger und die Homöopathie-Gemeinschaft. Wie Greenpeace hat sich die Homöopathie-Gemeinschaft in einem Schlauchboot gegen den Tanker ZDF mit Kapitän Böhmermann gewehrt.
Meine Wahrscheinlichkeits-Einschätzung
- Homöopathie am 19.12.: ca. 20–30 %
- Verschiebung auf 2026 oder deutliche Umarbeitung: mehr als 60 %
- Komplettes Fallenlassen des Themas in dieser Form: ca. 15–20 %
Wichtig:
Wenn Homöopathie doch am 19.12. käme, dann sehr wahrscheinlich
- abgeschwächt
- stärker auf einzelne Akteure fokussiert
- mit mehr Absicherungen und weniger frontalem Angriff
Strategisch betrachtet
Unabhängig davon, ob und wann das Thema kommt, ist eines bereits passiert:
👉 Die Sendung ist nicht mehr „ungehindert“ möglich.
Der Überraschungseffekt ist weg. Die Homöopathie-Gemeinschaft ist vorbereitet. Das ändert die Machtbalance.
Für den Homoeopathiewatchblog und die Homöopathie-Gemeinschaft heißt das:
- Der Blog und die Homöopathie-Gemeinschaft haben gezeigt, dass man auch einem etablierten Format nicht ausgeliefert ist. Wie Greenpeace hat sich die Homöopathie-Gemeinschaft in einem Schlauchboot gegen den Tanker ZDF mit Kapitän Böhmermann gewehrt.
- Selbst ein Nicht-Senden ist eine relevante Information und Wirkung.

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Eine persönliche Bitte. In vielen Nachtschichten in den letzten Wochen als Hobbyblogger für die Homöopathie habe ich – neben meinem „Brot“-Beruf als Gesundheitsjournalist und Ernährungswissenschaftler – Sie und die gesamte Homöopathie-Gemeinschaft informiert und angeregt.
Damit ich das durchhalten konnte, brauchte ich viel Kaffee. Meine Kaffeedose ist nun ganz schön leer nach dem Grünen-Parteitag und der Böhmermann-Sendung. Vielleicht finden Sie den Homoeopathiewatchblog gut und können mir helfen, die Kaffeedose wieder ein klein wenig zu füllen – für die nächsten gemeinsamen Aktionen.
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Herzlichen Dank, Ihr Christian J. Becker, Dipl. oec. troph.,
Redakteur und Aktivist für die Homöopathie seit 2018 mit dem Homoeopathiewatchblog.de
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Sehr geehrte Damen und Herren
2 Sachen möchte ich Ihnen mitteilen:
1. ich habe keine Ahnung, wo sie politisch stehen, aber ich finde ich Ihre Darstellung Herrn Böhmermanns (das farbige Bild wo er sich wegduckt) erschreckend, weil es sich so stark an die Ästhetik der Judenhetze im dritten Reich anlehnt!
2. möchte ich Ihne meine Antwort ans Zdf auf deren Mail anfügen.
Mit freundlichen Grüßen.
Stephan Eckeberg.
Sehr geehrte Damen und Herren,
danke für Ihre Antwort.
Ich möchte Ihnen dazu mitteilen, dass ich es bedauerlich fände
wenn in solchen Zeiten, mit so vielen brennenden unsere Gesellschaft gefährdenden Entwicklungen
eine so gute Satiresendung wie das Magazin Royal
sich zum
wiederholten Male mit einem (finanziell und gesellschaftlich) so unrelevanten Rand-Thema befassen sollte….(und unnötig spaltet);
und wieder die angewandte Medizin zig tausender denkender Mediziner in aller Welt lächerlich macht, weil die gegenwärtigen Möglichkeiten der Wissenschaft die Ergebnisse nicht verstehen kann.
Ich hoffe darauf das sie andere Prioritäten setzen.
Mit freundlichem Gruß.
Stephan Eckeberg.
Sehr geehrter Herr Eckeberg, danke für den Hinweis. Die Illustration wurde geändert.Mit besten Grüßen, Christian J. Becker