Rückblick auf die Homöopathie, ihre Freunde und die Gegner im Jahr 2025 – Ein Jahr der Bewährungsprobe / 6 Seiten Analyse und Ausblick / Watchblog erstmals mit über 1 Million Seitenaufrufen pro Jahr

Analyse zur Lage der Homöopathie und zur Stärke der Homöopathie-Gemeinschaft

Dieser Rückblick entsteht nach einer Zuspitzung im Dezember, die vieles von dem bestätigt, was hier beschrieben wird.

Von Christian J. Becker, Redakteur Homoeopathiewatchblog

Zunächst ein persönlicher Dank. Ohne die Homöopathie-Gemeinschaft gäbe es diesen Ort, diesen Schutzraum für die Homöopathie, für die Heilpraktiker, für die Ärzte für Homöopathie, für die Patienten und weitere Homöopathie-Freunde, nicht.

Im Jahr 2025 hat der Homoeopathiewatchblog vom 1. Januar bis zum 21. Dezember insgesamt 1.009.724 Seitenaufrufe erreicht. Das entspricht der Online-Reichweite einer kleinen Tageszeitung – erzielt jedoch von einem unabhängigen Einzelblog zu einem hochspezialisierten Thema. Über eine Million dokumentierte Lesehandlungen zeigen, dass die Debatte um Homöopathie nicht randständig ist, sondern öffentlich, relevant und aufmerksam verfolgt wird. Der Watchblog hat damit erstmals seit der Gründung im Jahr 2018 über eine Million Seitenaufrufe pro Jahr. Diese Zahl steht nicht für Reichweite um ihrer selbst willen, sondern für Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit ist die Voraussetzung für politische Wirkung. Wie sich im Fall Böhmermann gezeigt hat, als die Leser des Watchblog die Ausstrahlung der Sendung am 12.12. stoppen und auf den 19.12. verschieben konnten, wie Jan Böhmermann auf Insta selbst angedeutet hat (siehe Details inkl. Screenshot weiter unten).

Hier die Besucherzahlen, aufgeschlüsselt nach Monaten:

homöopathie

Der Homoeopathiewatchblog ist dabei mehr als eine reine Informationsseite. Er ist eine gemeinschaftlich getragene Plattform – eine Mischung aus journalistischem Watchblog und einer Aktionsplattform, einer Art „Greenpeace der Homöopathie“. Viele lesen, denken mit, geben Hinweise, schicken eine Programmbeschwerde ans ZDF ab, unterschreiben einen offenen Brief an den KBV-Chef, spenden symbolisch einen Kaffee. Ohne diese Gemeinschaft wäre diese Arbeit nicht möglich.

2025 hat gezeigt, dass die Homöopathie-Gemeinschaft aufmerksam, lernfähig und wirksam sein kann, wenn sie zusammensteht.

Ein entscheidender Fortschritt dieses Jahres liegt dabei weniger in einzelnen Erfolgen als in einer neu gewonnenen Haltung. Die Homöopathie-Gemeinschaft hat 2025 gezeigt, dass sie nicht mehr nur reagiert, sondern antizipiert. Dass sie nicht mehr ausschließlich verteidigt, sondern frühzeitig Öffentlichkeit herstellt. Und dass sie gelernt hat, zwischen Kritik und politisch-medialer Kampagnenlogik zu unterscheiden. Diese Fähigkeit wird 2026 mindestens so wichtig sein wie jede fachliche Debatte.


Dies ist der letzte Artikel für 2025 von mir – nach vielen, vielen Artikeln, Aktionen und Nachtschichten für die Homöopathie in diesem Jahr. Allein im November und Dezember waren es über 40 Artikel. Das entspricht der Textmenge fast einer halben Doktorarbeit. Insgesamt umfasst der Homoeopathiewatchblog jetzt 945 Artikel seit Bloggründung im September 2018.
   Der Watchblog geht nun journalistisch in eine Weihnachtspause und meldet sich Anfang 2026 wieder – mit dem gewohnten Engagement, mit der gewohnten Schnelligkeit, mit der gewohnten Sachlichkeit, mit der gewohnten journalistischen Kompetenz – und dem gewohnten Engagement für die Homöopathie, ihre Patienten und Therapeuten. In der Pausenzeit werden Kommentare jedoch weiterhin geprüft und freigeschaltet, damit Sie Ihre Meinungen und Einschätzungen auch in der Weihnachtszeit weitergeben und andere sie lesen können.
   Ich bedanke mich für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung – und wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und ein gutes und gesundes Jahr 2026.
Ihr Christian J. Becker
Redakteur Homoeopathiewatchchblog.de – Haltung, Fakten und Öffentlichkeit für die Homöopathie

PS: Vielleicht haben Sie aus einem Weihnachtspaket noch ein wenig Kaffee übrig, den Sie dem Watchblog als kraftvolle Stimme für die Homöopathie spendieren möchten. Hier geht es zur Kaffee-Spendierseite:  https://wp.me/PagN8d-2Ot. Denn: Aus vielen Kaffees entsteht eine große gemeinschaftliche Kraft für die Homöopathie. Vielen Dank.
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Vielen Dank für Ihren Rückhalt.

Ihr
Christian J. Becker
Gesundheitsjournalist, Blogger

Aktiv für die Homöopathie seit 2018
mit dem
Homoeopathiewatchblog.de – Haltung. Fakten. Öffentlichkeit für die Homöopathie

 


 

Mich interessiert natürlich auch Ihre Meinung und Einschätzung. Sie können diese gern als Kommentar unter diesem Artikel veröffentlichen (auch zwischen Weihnachten und Neujahr):

  1. Was lief aus Ihrer Sicht gut mit Blick auf die Homöopathie-Gemeinschaft 2025?
  2. Was könnte die Homöopathie-Gemeinschaft in 2026 besser oder anders machen? Mit welchen Strategien (z.B. Sichtbarkeit von Studien verbessern, Frühwarnsystem Medien und Politik) und Maßnahmen könnte die Gemeinschaft besser werden, die Sie empfehlen/vorschlagen?

 

Inhaltsübersicht über die folgenden sechs Seiten

  1. Einordnung 2025: Warum dieses Jahr für die Homöopathie-Gemeinschaft wichtig war
  2. Das Grundmuster 2025: Aktivere Gegner, strukturiertere Homöopathie-Gemeinschaft
  3. SPD-Parteitag: Ein frühes Warnsignal, kein Endpunkt
  4. Grünen-Parteitag: Politische Niederlage und notwendige Klärung
  5. Medien 2025: Früher Gegendruck als Lernmoment
  6. Gassen, KBV und Standespolitik: Öffentliche Gegenrede statt Empörung
  7. Vom Einzelereignis zum Muster: Politik und Medien zusammendenken
  8. Die Gegenseite verstehen: Analyse der Homöopathie-Gegner seit 2018
  9. Kooperationen 2025: Leise Zusammenarbeit mit Wirkung
  10. Der Watchblog und die Homöopathie-Gemeinschaft: Warum 2025 kein Zufall war

1. Einordnung 2025: Warum dieses Jahr für die Homöopathie wichtig war

homöopathieDies ist meine Analyse des Jahres 2025 für die Homöopathie, aus der Sicht eines Journalisten und Aktivisten für die Homöopathie. Sie richtet sich an die Homöopathie-Gemeinschaft insgesamt: an Ärztinnen und Ärzte, Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, Wissenschaftler, Patientinnen und Patienten und weitere Homöopathie-Freunde sowie an alle, die sich für Therapiefreiheit, Versorgungssicherheit und eine faire öffentliche Debatte interessieren. Es ist sowohl ein persönlicher Rückblick als auch der Versuch, als Journalist ein Jahr einzuordnen, das für die Homöopathie mehr war als eine Abfolge einzelner Kontroversen.

2025 war kein ruhiges Jahr. Und es war auch kein zufälliges Jahr. Die Auseinandersetzungen um Homöopathie haben sich spürbar verdichtet. Angriffe der Homöopathie-Gegner wurden häufiger, klarer adressiert und professioneller vorbereitet als noch 2024. In Politik und Medien zeigte sich, dass Homöopathie-Gegner nicht mehr vereinzelt agieren, sondern strategisch. Vor und hinter den Kulissen. Mit Anträgen auf Parteitagen, mit zugespitzten öffentlichen Aussagen, mit medial vorbereiteten Erzählungen. Ein Beispiel ist, dass es mit dem „Grünen Netzwerk evidenzbasierte Politik“ eine organisierte Anti-Homöopathie-Gruppe innerhalb einer Partei, hier der Grünen, gibt.

Dabei wurde Homöopathie von Gegnern zunehmend zu etwas gemacht, das über die Therapie selbst hinausgeht. Sie wurde zum Symbol. Für Wissenschaftlichkeit oder deren Gegenteil. Für Modernität oder Rückständigkeit. Für politische Abgrenzung. Genau darin lag die eigentliche Herausforderung dieses Jahres. Denn wer zum Symbol wird, wird nicht mehr differenziert betrachtet. Und wer nicht differenziert betrachtet wird, hat es schwer, sachlich gehört zu werden.

Für die Homöopathie-Gemeinschaft war 2025 deshalb ein Prüfstein. Die entscheidende Frage lautete nicht, ob Kritik kommt, sondern wie damit umgegangen wird. Reagiert man empört, defensiv, vereinzelt – oder gelingt es, einen kühlen Kopf zu bewahren, Strukturen zu erkennen und gemeinsam handlungsfähig zu bleiben?

Rückblickend lässt sich sagen: 2025 war ein anstrengendes Jahr für die Homöopathie-Gemeinschaft. Ein Lernjahr. Ein Jahr, in dem sich gezeigt hat, dass reine Verteidigung nicht ausreicht und dass Organisation, Öffentlichkeit und Einordnung entscheidend werden.

Genau hier gewann der Homoeopathiewatchblog an Bedeutung – nicht als Meinungsmedium, sondern als Ort der Bündelung, Analyse und Orientierung. Dies sage ich nicht als Eigenlob, sondern nüchtern analysierend als Journalist.

2. Das Grundmuster 2025: Aktivere Gegner, strukturiertere Gemeinschaft

Der zentrale Unterschied zu 2024 lag nicht in einzelnen Ereignissen, sondern im Muster. 2025 wurde Homöopathie systematisch politisiert. Nicht punktuell und nicht zufällig, sondern entlang wiederkehrender Argumentationslinien. Kritik folgte ähnlichen moralischen Rahmungen, nutzte vergleichbare Begriffe und setzte auf bekannte Dramaturgien. Wissenschaft wurde dabei häufig nicht als offener Diskurs verstanden, sondern als moralischer Maßstab. Komplexe Versorgungsfragen wurden vereinfacht, rechtliche Rahmenbedingungen ausgeblendet, therapeutische Praxis auf Schlagworte reduziert.

Neu war nicht diese Kritik an sich. Neu war ihre Dichte und ihre politische Anschlussfähigkeit. Aussagen tauchten nicht nur in Feuilletons oder Blogs auf, sondern in Parteitagsanträgen, in Interviews von Standesvertretern, in reichweitenstarken Medienformaten. Homöopathie wurde dadurch zunehmend zu einem politischen Thema, nicht mehr nur zu einem medizinischen Streitpunkt.

Demgegenüber zeigte sich auf Seiten der Homöopathie-Gemeinschaft eine langsame, aber spürbare Veränderung. 2025 war das Jahr, in dem viele begannen, genauer hinzuschauen. Nicht jede Zuspitzung wurde sofort skandalisiert. Nicht jede Kritik personalisiert. Stattdessen wuchs das Bewusstsein dafür, dass es sinnvoller ist, Muster zu erkennen als Einzelereignisse zu bekämpfen. Informationen wurden gesammelt, geteilt und eingeordnet. Argumentationslinien wiedererkannt. Entwicklungen miteinander in Beziehung gesetzt.

Das Ergebnis war kein schneller politischer Erfolg. Aber etwas Entscheidendes entstand: Struktur. Und Struktur ist die Voraussetzung für Wirkung. Ohne Struktur bleibt jede Reaktion vereinzelt. Mit Struktur wird aus Reaktion Handlungsfähigkeit.

3. SPD-Parteitag: Ein frühes Warnsignal, kein Endpunkt

Der SPD-Parteitag im Sommer war eines der ersten klaren politischen Warnzeichen des Jahres. Ein Antrag gegen Homöopathie wurde eingebracht und nicht einfach verworfen, sondern in die weitere politische Bearbeitung gegeben. Formal war das ein üblicher Parteitagsvorgang. Politisch war es ein Signal.

Bemerkenswert war weniger der Antrag selbst als die Art, wie darauf reagiert wurde. Statt Alarmismus überwog Nüchternheit. Der Antrag wurde gelesen, nicht nur zitiert. Der Unterschied zwischen Parteitagsantrag, Parteitagsbeschluss und tatsächlicher Gesetzgebung wurde erklärt. Politische Abläufe wurden transparent gemacht.

Gerade diese Einordnung war wichtig. Parteitage erzeugen Aufmerksamkeit und setzen Themen, aber sie beschließen keine Gesetze. Wer diesen Unterschied versteht, kann seine Energie gezielt einsetzen. Wer ihn ignoriert, verbrennt Kräfte zu früh. 2025 war hier ein Lernjahr, auch für viele, die politische Prozesse zuvor eher als fern wahrgenommen hatten.

4. Grünen-Parteitag: Politische Niederlage und notwendige Klärung

homöopathieDer Grünen-Parteitag im Herbst war der schwierigste Moment des Jahres. Hier wurde eine klare Ablehnung der Homöopathie beschlossen. Das war eine politische Niederlage, und es wäre unehrlich, das anders zu benennen. Wer an diesem Punkt beschönigt, verliert Glaubwürdigkeit.

Gleichzeitig brachte dieser Moment eine notwendige Klärung. Die Debatte wurde ernster und konkreter. Es ging nicht mehr nur um Kassenleistungen, sondern um Fragen der Versorgung, um den Binnenkonsens, um rechtliche und regulatorische Folgen für ärztliche und heilpraktische Praxis. Viele begannen zu verstehen, dass es bei diesen Beschlüssen um mehr geht als um Symbolpolitik.

Auch hier zeigte sich ein Lernprozess. Am 24. September habe ich als erster und einziger Journalist auf einen Anti-Homöopathie-Antrag aufmerksam gemacht. Statt sich in Empörung zu verlieren, wurde analysiert. Beschlüsse wurden gelesen, Konsequenzen durchdacht, Begriffe präzisiert. Das änderte den politischen Schaden nicht, aber es stärkte die inhaltliche Positionierung. Und diese wird für kommende Auseinandersetzungen entscheidend sein.

Lernen aus der Niederlage: Mehr Sichtbarkeit für Studien
Nach dem Parteitag bat ich die Homöopathie-Gemeinschaft um Vorschläge, wie man die Relevanz der Homöopathie in Medien und Politik verbessern könnte. Aus 70 kurzen bis sehr ausführlichen Berichten und Vorschlägen habe ich eine Analyse und Auswertung (Link) geschrieben. Ein Vorschlag kam immer wieder: Die Sichtbarkeit der vielen guten Studien (es gibt 6.000 Studien zur Homöopathie, davon mehrere hundert Studien auf höchstem wissenschaftlichen Niveau – RCT) sollte verbessert werden, um der Homöopathie mehr Gehör zu verschaffen.

5. Medien 2025: Früher Gegendruck als Lernmoment

homöopathieDer Dezember brachte ein besonders anschauliches Beispiel moderner Medienlogik. Über Wochen verdichteten sich Hinweise auf eine mögliche Anti-Homöopathie-Sendung im „ZDF Magazin Royale“. Entscheidend war diesmal nicht, was gesendet wurde, sondern was davor geschah.

Erstmals wartete die Homöopathie-Gemeinschaft nicht ab. Es wurde früh reagiert. Nach Warnung und Hilfestellung durch den Homoeopathiewatchblog. Programmbeschwerden wurden formuliert. Argumente wurden sachlich vorgetragen. Informationen wurden gebündelt. Es entstand koordinierter, öffentlicher Gegendruck.

Dieser Gegendruck hatte eine konkrete Wirkung. Die ursprünglich für den 12. Dezember 2025 erwartete Sendung mit einem Angriff auf die Homöopathie und Heilpraktiker wurde zunächst nicht ausgestrahlt, sondern verschoben.
Jan Böhmermann selbst bestätigte später auf Instagram, dass es im Vorfeld zahlreiche Programmbeschwerden gegeben habe (er nennt die Zahl 742). Damit ist erstmals öffentlich durch die Bestätigung Böhmermanns belegt, dass frühzeitige, sachlich begründete Interventionen aus der Homöopathie-Gemeinschaft journalistische Abläufe beeinflussen können.

Hier noch einmal der Post von Jahn Böhmermann auf Instagram dazu:

Am 12. Dezember lief stattdessen eine andere Sendung (Thema Lachgas). Die ursprünglich vorbereitete Anti-Homöopathie- und Anti-Heilpraktiker-Sendung wurde auf den 19. Dezember verschoben.
Nicht aus Zufall, sondern nach erheblichem öffentlichen Druck. Und jeder, der Medien kennt, weiß: Öffentliche Aufmerksamkeit erhöht Risiken. Und Redaktionen reagieren auf Risiken. Der eigentliche Gewinn lag deshalb nicht im konkreten Abend, sondern im Lerneffekt. Frühzeitige, sachliche Intervention verändert Rahmenbedingungen.

Unmittelbar danach habe ich vor einer neuen Eskalationsstufe gewarnt. Diese Warnung hat sich bestätigt. Am 19. Dezember wurde die Sendung ausgestrahlt, in der vor allem Heilpraktiker, sowie auch Homöopathie, gemeinsam mit Anthroposophie und Komplementärmedizin in der Sendung und den Social Media Kanälen der Sendung attackiert wurden (Böhmermann-Hashtag #blutigesschröpfen).

homöopathie
Social Media Kommunkation des ZDF zur Ankündigung der Böhmermann-Sendung am 19.12.


Damit verschiebt sich die Auseinandersetzung potenziell von der Sachebene auf die Ebene der Diskreditierung. Klar ist: Diese Form der Inszenierung deutet nicht auf Interesse an Differenzierung hin, sondern auf eine dramaturgisch zugespitzte Erzählung, die Empörung erzeugen soll.

Der 19. Dezember ist damit kein abgeschlossener Vorgang, sondern Ausgangspunkt einer neuen Phase. Nun kommt es darauf an, mit Programmbeschwerden an den ZDF-Fernsehrat zu prüfen (hier ein Musterbrief für Sie inkl. Erläuterung), ob und in welcher Form diese Sendung weiterhin über die Mediathek verbreitet werden darf.
Der Fokus verschiebt sich damit von der Ausstrahlung zur medienrechtlichen Verantwortung und zur Frage, wie öffentlich-rechtliche Inhalte nachträglich bewertet und gegebenenfalls korrigiert werden.

Auch hier begleitet der Homoeopathiewatchblog diesen Prozess mit Einordnung, Mustertexten und Erläuterungen – nicht aus Empörung, sondern mit dem Ziel, formelle, demokratische Wege konsequent zu nutzen.

6. Gassen, KBV und Standespolitik: Öffentliche Gegenrede statt Empörung

homöopathieDie Aussagen des KBV-Vorsitzenden Andreas Gassen zur Homöopathie waren kein Ausrutscher. Sie standen exemplarisch für eine Haltung, die 2025 häufiger sichtbar wurde: klare Ablehnung, vorgetragen mit institutioneller Autorität.

Die Reaktion darauf markierte einen weiteren Schritt in der Entwicklung der Homöopathie-Gemeinschaft. Statt bloßer Empörung wurde öffentlich gefragt. Eine Presseanfrage wurde formuliert. Ein offener Brief vom Homoeopathiewatchblog initiiert. Unterzeichner wurden gesammelt – 162 Homöopathie-Freunde haben den offenen Brief unterschrieben. Die Auseinandersetzung wurde dokumentiert und öffentlich geführt.

Unabhängig davon, wie Antworten ausfallen oder ausbleiben, bleibt etwas bestehen: eine nachvollziehbare, sachliche Gegenrede. Und genau das ist politisch relevant. Sie kann zitiert, aufgegriffen und weitergeführt werden. Empörung verraucht. Dokumentation bleibt.

7. Vom Einzelereignis zum Muster: Politik und Medien zusammendenken

Rückblickend wirkten viele Ereignisse des Jahres 2025 zunächst wie isolierte Vorfälle. Erst in der Zusammenschau wird der rote Faden sichtbar. Ähnliche Narrative, ähnliche moralische Rahmungen, ähnliche zeitliche Abfolgen. Diese Muster zu erkennen, war eine der wichtigsten Leistungen des Jahres.

Doch wer Muster erkennt, reagiert nicht mehr auf jedes Ereignis einzeln. Er ordnet ein, priorisiert und entscheidet, wann Handeln sinnvoll ist – und wann nicht. Genau hier liegt ein zentraler Unterschied zwischen 2024 und 2025.

8. Die Gegenseite durchschauen: Analyse der Homöopathie-Gegner seit 2018

homöopathieSeit dem Start des Homoeopathiewatchblog im Jahr 2018 analysiere ich kontinuierlich die Akteure, Netzwerke und Strategien der Anti-Homöopathie-Bewegung. Nicht punktuell, sondern langfristig. Diese Perspektive hat es ermöglicht, Entwicklungen 2025 schneller einzuordnen. Dies hat aber auch zur Folge, dass die Homöopathie-Gegner den Homoeopathiewatchblog attackieren: Link. – mal auf Twitter, mal mit juristischen Drohungen (u.a. der Anwalt von Natalie Grams, Link), mal mit dem Skeptiker-Schlägertyp Stefan S. persönlich vor der Redaktionsadresse des Watchblog.

Ein Watchblog-Analysebeitrag aus dem Jahr 2024 hat diese Strukturen der Homoepathie-Gegner detailliert offengelegt: Link. Er zeigte internationale Vernetzung, professionelle Organisation, koordinierte Narrative und gezielte mediale Kampagnen. 2025 bestätigte diese Analyse eindrucksvoll. Viele politische und mediale Angriffe folgten bekannten Mustern.

Es sind übrigens die gleichen Muster, die die international organisierte Skeptiker-Lobby zuerst in Großbritannien umgesetzt hat. Darauf hat Prof. Harald Walach als Erster schon vor mehreren Jahren hingewiesen (Link). Ich empfehle Ihnen unbedingt seine brilliante Analyse zu den Skeptikern in GB, die er in seinem Blog veröffentlicht hat (Link zu seinem Blog). Und in Großbritannien (bzw. USA mit der ähnlichen Skeptiker-Organisation, die mit GB verbunden ist) konnte ich erstmals einen mächtigen Geldgeber (einen Industriegiganten) der Homöopathie-Gegner aufspüren und veröffentlichen (Link) – was auch daran lag, dass die Skeptiker noch vor ein paar Jahren stolz ihre Geldgeber öffentlich präsentiert haben. Das hat sich – u.a. seit Gründung des Watchblog – geändert. Nachdem ich den Geldgeber öffentlich gemacht hatte, reagierten die Skeptiker postwendend gegen den Watchblog (Link). Wie lief das in GB? In Großbritannien wurde erst die Öffentlichkeit und Medien von den Skeptikern gegen Homöopathie manipuliert, dann die Politik beeinflusst. In der Folge fiel die Homöopathie aus dem staatlichen Gesundheitssystem. Was die Skeptiker-Lobby in Großbritannien ausprobiert hatte, setzt sie nun in Deutschland, dem Mutterland der Homöopathie, wieder um. Das hat symbolische Kraft: Gelingt es der Anti-Homöopathie-Lobby im Mutterland der Homöopathie die Therapie an den Rand zu drängen, hat das Auswirkungen auf die Komplementärmedizin weltweit. Das ist das weltweite Ziel der international organisierten Skeptiker-Lobby.

Auffällig ist dabei, dass sich 2025 die Bandbreite der beteiligten Akteure in Deutschland erweitert hat. Neben Parteistrukturen, Standesvertretern und satirischen Formaten mischen nun auch reichweitenstarke Gesundheitsmedien aktiv mit. Mit der klaren Positionierung der Apotheken Umschau gegen die Homöopathie hat erstmals ein zentrales Patientenmedium seine journalistische Beobachterrolle verlassen und sich offen in eine politische Kampagnenlogik eingereiht.

Damit bestätigt sich eine Entwicklung, die sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet hat und die ich hier frühzeitig beschrieben habe. Aktuell läuft erneut eine koordinierte Anti-Homöopathie-Kampagne in Politik und Medien, in der verschiedene Puzzleteile ineinandergreifen: Parteistrukturen (Grüne), mediale Meinungsformate (Böhmermann), standespolitische Akteure (Gassen, KBV) und reichweitenstarke Patientenmedien wie die Apotheken Umschau.

Zusammen wollen diese Puzzleteile der Homöopathie und der Homöopathie-Gemeinschaft den entscheidenden Schlag versetzen, damit sie nicht wieder aufstehen und zu Schuldigen gemacht werden, statt als Lösungen gesehen werden. Die Politökonomin Maja Göpel warnt vor dem „Kippen“ einer Gesellschaft „ins Autoritäre“, wenn nicht mehr nach Lösungen, sondern nach „Schuldigen“ gesucht werde.

9. Kooperationen 2025: Leise Zusammenarbeit mit Wirkung

homöopathieKooperationen spielten 2025 eine wichtige, wenn auch oft unspektakuläre Rolle. Große, formale Bündnisse blieben selten. Stattdessen entstanden punktuelle Formen der Zusammenarbeit. Dazu gehörten gemeinsame Briefaktionen und Projekte rund um Patientengeschichten mit dem Fachverband Deutscher Heilpraktiker FDH, sowie zahlreiche Interviews, etwa mit Prof. Michael Frass.

Nicht jede Initiative funktionierte sofort. Manche stießen auf Zurückhaltung. Auch das gehört zu einer ehrlichen Bilanz. Gleichzeitig zeigte sich, dass Zusammenarbeit dort entsteht, wo Inhalte tragen und Vertrauen wächst.

10. Der Watchblog und die Homöopathie-Gemeinschaft: Warum 2025 kein Zufall war

All diese Entwicklungen wären ohne einen gemeinsamen Ort kaum möglich gewesen. Der Homoeopathiewatchblog war 2025 Informationsquelle, Frühwarnsystem, Archiv und Aktionsplattform. Wie Greenpeace Umweltfragen bündelt, bündelte der Watchblog Informationen, Analyse und Handlung zur Homöopathie – sachlich und engagiert.

11. Dank und Ausblick: 2026 als politische Chance für die Homöopathie

homöopathieZum Schluss noch einmal mein persönlicher Dank. Ohne die Homöopathie-Gemeinschaft gäbe es diesen Ort nicht. Der Watchblog erreicht inzwischen rund 1 Million Leserinnen und Leser (bzw. Seitenaufrufe) pro Jahr. Diese Zahl steht nicht für Reichweite um ihrer selbst willen, sondern für Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit ist die Voraussetzung für politische Wirkung.

2025 hat gezeigt, dass die Homöopathie-Gemeinschaft aufmerksam, lernfähig und wirksam sein kann, wenn sie zusammensteht.

Ein entscheidender Fortschritt dieses Jahres liegt dabei weniger in einzelnen Erfolgen als in einer neu gewonnenen Haltung. Die Homöopathie-Gemeinschaft hat 2025 gezeigt, dass sie nicht mehr nur reagiert, sondern antizipiert. Dass sie nicht mehr ausschließlich verteidigt, sondern frühzeitig Öffentlichkeit herstellt. Und dass sie gelernt hat, zwischen berechtigter Kritik und politisch-medialer Kampagnenlogik zu unterscheiden. Diese Fähigkeit wird 2026 mindestens so wichtig sein wie jede fachliche Debatte.

2026 wird kein leichtes Jahr für die Homöopathie. Kein Jahr für Verwalter, sondern ein Jahr für Macher – für Menschen, die sich mit Herzblut für die Homöopathie einsetzen – wie die vielen Leser des Watchblog. Dann wird es ein Jahr mit echten Möglichkeiten und vielen Chancen. Das hat z.B. die Böhmermann-Sendung gezeigt. Erstmals in der Geschichte der Sendung ist es einer Gemeinschaft gelungen, eine geplante Ausstrahlung zunächst zu stoppen (und eine Verschiebung um eine Woche zu erzwingen).

Ich möchte meinen Teil dazu weiter beitragen. Als Journalist. Als Blogger. Als Mensch, der der Homöopathie viel verdankt und ihr etwas zurückgeben möchte. Als jemand, der hinschaut, einordnet und Öffentlichkeit herstellt.

Getreu des Mottos des Homoeopathiewatchblog.de:
Haltung. Fakten und Öffentlichkeit für die Homöopathie

 


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Der Homoeopathiewatchblog ist ein unabhängiges Informations- und Analyseangebot, das ich neben meinem Beruf als Gesundheitsjournalist betreibe. Er schaut dort genau hin, wo Aussagen zur Homöopathie politische Wirkung entfalten, ordnet ein und stellt öffentliche Rückfragen – auch dann, wenn das sonst kaum jemand tut.

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