Forscher haben 21 Studien aus acht Ländern ausgewertet – und sind zu einem für die Homöopathie sehr ermutigenden Ergebnis gekommen. Das von ihnen gefundene Ergebnis kann in den Diskussionen der Homöopathie-Community mit der Gesundheitspolitik und Krankenkassen wichtig werden. Denn nun liegen Fakten vor, die auch den gesundheitsökonomischen Vorteil der Homöopathie belegen.
Das Ziel der gesundheitsökonomischen Forschung ist es, eine wissenschaftliche Begründung für die Zuweisung begrenzter Gesundheits- und Wirtschaftsressourcen zu liefern, um den Patienten dauerhaft eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, so die Forscher. Auf Kosten und Wirksamkeit basierende gesundheitsökonomische Überlegungen können auf homöopathische Behandlungen in gleicher Weise angewendet werden wie auf konventionelle Therapien.
Dazu hat ein Forscherteam um Professor Thomas Ostermann (Universität Witten/Herdecke) elektronische Literaturdatenbanken nach Studien zwischen 2012 und 2022 durchsucht, die sowohl die Kosten als auch die Wirksamkeit einer homöopathischen Behandlung evaluieren (meist im Vergleich zu einer Standardbehandlung mit Schulmedizin). Sie analysierten 21 Studien aus Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden – sowie zwei internationale Studien.
Ergebnis: Insgesamt stellten die Forscher fest, dass in 14 von 21 Studien (67%) die homöopathische Behandlung bei geringeren oder ähnlichen Kosten mindestens gleich wirksam war im Vergleich zur Standardversorgung mit Schulmedizin oder anderen Interventionen wie Placebo. Für die verbleibenden sieben Studien waren die Kosten für die Homöopathie gleich oder höher. Von diesen sieben Studie erwiesen sich zwei als vorteilhaft für die Homöopathie: Tatsächlich zeigten spezifische wirtschaftliche Analysen, dass der Nutzen der homöopathischen Behandlung die höheren Kosten kompensierte. In den übrigen fünf Studien wurden die höheren oder gleich hohen Kosten der homöopathischen Behandlung nicht durch eine bessere Wirkung aufgewogen.
In ihrer Schlussfolgerung schreiben die Forscher, dass die vorliegenden Studien vielversprechende Daten über den Nutzen der Homöopathie für das öffentliche Gesundheitssystem liefern. Sie sehen die Notwendigkeit weiterer Studien zur Ökonomie und erwarten in den nächsten fünf Jahren eine weitere Qualitätssteigerung in der ökonomischen Bewertung homöopathischer Behandlungen, Dies sei eine notwendige Voraussetzung, um politische Entscheidungsträger davon zu überzeugen, Daten und Ergebnisse zur Kosteneffektivität homöopathischer Behandlungen bei Preis- und/oder Erstattungsentscheidungen zu berücksichtigen. Darüber hinaus spiele diese Forschung eine wichtige Rolle, um Ärzte und Patienten vom Mehrwert homöopathischer Behandlungen zu überzeugen, so die Forscher.
Methodik: Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Ergebnisse berichteten alle Studien über Arzneimittelkosten, wobei vier Studien nur Arzneimittelkosten darstellten. Beratungskosten wurden in 16 Studien und Krankenhauskosten (sofern für die Studienindikation relevant) sowie andere direkte Gesundheitskosten in sieben Studien berücksichtigt. Vier Studien bewerteten auch direkte Kosten außerhalb der Gesundheitsversorgung, z. B. den Transport zu Konsultationen. Indirekte Kosten, beispielsweise durch Krankschreibungen, wurden in 11 Studien einbezogen.
Studien wurden eingeschlossen, wenn sie drei Kriterien erfüllten: Sie wurden als Humanstudien identifiziert; sie wurden in einer von Experten begutachteten Zeitschrift veröffentlicht; und sie beschrieben vollständige ökonomische Evaluationen (d.h. Analyse einer homöopathischen Behandlung im Vergleich zu einer anderen Gesundheitsintervention in Bezug auf Kosten und Ergebnisse mit Vergleichspräparaten wie Nichtstun, Placebo, konventionellen Medikamenten oder anderen Gesundheitsinterventionen oder vor oder nach einer homöopathischen Behandlung). Studien zu Tier-, Pflanzen- oder In-vitro -Untersuchungen wurden ausgeschlossen, ebenso wie Studien, die die CIM-Behandlung bewerteten, aber keine Ergebnisse für die Homöopathie spezifizierten. Vier Studien bewerteten homöopathische Kombinationspräparate und eine Studie evaluierte ein spezifisches Einzelmittel, während alle anderen eine individualisierte homöopathische Behandlung untersuchten. In vier Studien wurden homöopathische Arzneimittel zusätzlich zur Standardbehandlung verabreicht. In den meisten Veröffentlichungen wurde die homöopathische Behandlung mit der Standardversorgung oder, im Falle der ergänzenden Homöopathie, mit der alleinigen Standardbehandlung verglichen (14 von 21 Arbeiten).
Quelle: Thomas Ostermann , Julia Burkart , Sabine De Jaegere , Christa Raak und Steven Simoens (2023) Überblick und Qualitätsbewertung gesundheitsökonomischer Bewertungen für homöopathische Therapie: eine aktualisierte systematische Überprüfung, Expert Review of Pharmacoeconomics & Outcomes Research, DOI:10.1080/14737167.2023.2266136