Anti-Homöopathie-Lobbyistin Natalie Grams verunglimpft Bücher der Homöopathen Wurster und Frass mit Totenkopf-Zeichen

Offiziell behauptet die Anti-Homöopathie-Lobby INH, sie wolle Patienten gegen Homöopathie sachlich aufklären. Wie diese angebliche „Aufklärung“ in der Realität aussieht, zeigt Natalie Grams als Vorstand der Lobby bei einem Vortrag vor der Apothekerkammer Niedersachsen am 12. Februar in Hannover. Auf einer Folie zeigt Grams zwei Bücher der Homöopathen Dr. med. Jens Wurster und Prof. Michael Frass. Dazu zeigt die Vortragende zwei Totenkopf-Zeichen mit dem Satz „Das ist gefährlich“. Hier die Folie:

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Auf einer weiteren Folie stellt Grams die Behauptung auf, dass „Gefahren durch Homöopathie“ entstehen durch „Gefahren durch die Herstellung“. Hier die Folie:

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Die Apothekerkammer veröffentlicht die Folien des Grams-Vortrages im Web und verteilt sie digital an Vortragsteilnehmer, sodass sich jeder selbst ein Bild machen kann (Link).

Juristen stufen den Vortrag für die Referentin und die Apothekerkammer als potentiell teuer ein durch mögliche Schadenersatzforderungen von Homöopathen und Herstellern – für Verunglimpfung und falsche Tatsachenbehauptungen durch die Referentin. Der Arzt Jens Wurster hat sich bereits an Natalie Grams gewandt und sie auf die juristischen Konsequenzen hingewiesen (das Schreiben liegt dem Watchblog vor).

Erneut referiert Grams für die Apothekerkammer Niedersachsen am 11. März in Bremen, was die juristische Relevanz für Kammer und Vortragende und die möglichen Folgekosten durch Klagen erhöht.

In einer Presseanfrage habe ich den Kammerpräsidenten gefragt, ob er ein Budget für Klagen gegen die Kammer habe und wie hoch es sei:

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Gegen die Veranstaltung am 11. März protestiert die Hahnemann-Gesellschaft mit einen Schreiben an die Kammer und Medien sowie einem Augenzeugenbericht eines Apothekers.

Hier die beiden Schreiben:


 

From: vorstand@hahnemann-gesellschaft.de <vorstand@hahnemann-gesellschaft.de>
Sent: Donnerstag, 5. März 2020 01:17
To: info@apothekerkammer-nds.de
Subject: 2. Protest der Hahnemann Gesellschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Kaminski,

wir hatten Sie am 04.02.2020 per angehängter Email angeschrieben und auf die mangelnde Qualifizierung der Referentin für die beiden angekündigten Vorträge VA-Nr. 21370 am 12.02.2020 und VA-Nr. 21269 am 11.03.2020:
„Welchen Stellenwert hat die Homöopathie in der Apotheke?“ Ihrer Apothekerkammer Niedersachsen hingewiesen.

Wie wir dem Bericht in Apotheke Adhoc von Tobias Lau vom 04.02.2020
14:25 Uhr entnehmen konnten, wiesen Sie unsere Forderung zurück und begründeten dies damit, dass „für alle pharmazeutisch tätigen Mitarbeiter eine möglichst effektive weiterführende und insbesondere ausgewogene Qualifizierung zu gewährleisten sei und Sie aus diesem Grunde Fortbildungen und Themen mit ausgewiesenen Experten aus unterschiedlichen Blickwinkeln anbieten“. https://bit.ly/39oAeOD

Zu Ihrer Information die Stellungnahme der Hahnemann Gesellschaft zu der trotz unseres nachvollziehbar begründeten Protestes stattgefundenen Veranstaltung der Apothekerkammer Niedersachsen in Hannover, für die Sie die Verantwortung tragen.

Stellungnahme der Hahnemann Gesellschaft zum Lobby-Vortrag von Natalie Grams in der Apothekerkammer Niedersachsen am 12. Februar 2020 in Hannover.

Fazit: wissenschaftlich schwach, durchschaubar und entbehrlich. Einer Apothekerkammer nicht würdig! Natalie Grams fällt akademisch zum wiederholten Male durch.

Sie kämpft. Diesmal ist sie mit Anwalt gekommen. Wieder soll ihr gedroht worden sein. Das Auditorium nimmt‘s gelassen.

In gewohnt lieb seichter Weise führt die Referentin durch ihren Lobby-Vortrag mit dem einzigen Ziel, die Abschaffung des Arzneimittelstatus der Homöopathika als „logische Konsequenz“ ihrer Ausführungen nachvollziehbar zu machen.

Bereits die Einführung zeigt veraltetes Zahlenmaterial. Anstatt der Allensbach-Umfrage von 2014 mit vergleichbarer Fragestellung, verwendet Grams die von 2009. Sie gibt an, dass 53% der Befragten schon Homöopathie eingenommen hätten. Dabei fällt ihr nicht auf, dass sich diese Zahl in der Einleitung mit einer zweiten von 57% wiederspricht und sich diese Proportion auch in der folgenden Grafik wiederfindet. Bei der aktuelleren Umfrage von 2014 gaben 64 % der Befragten an, schon einmal Homöopathie verwendet zu haben, nicht nur
53 %. Das ist schwach für einen Vortrag vor der Apothekerkammer im Jahr 2020.

Sie überrascht mit ihrer Bemerkung, dass die Medizin im 19.
Jahrhundert schrecklich war, noch schrecklicher als heute und setzt
nach: man mag’s kaum glauben.

Der pharmazeutische Teil hat das Niveau eines Mittelstufen-Referates im Bereich befriedigend. Eine Systematik ist nicht erkennbar. Die Verankerung der Homöopathie im Arzneibuch nach § 55 AMG im HAB und PhEur findet keine Erwähnung. Ebenso werden als Ausgangsstoffe nicht Pflanzen, Tiere, Mineralien, Zubereitungen humanen Ursprungs und Nosoden aufgeführt, sondern einige „eklige“ Arzneien unter dem Kapitel „organische oder anorganische Materialien“, welches sich so im HAB nicht findet.

Die Beschreibung des Herstellungsvorgangs ist pharmazeutisch ungenügend und verwendet eine pharmakologisch unübliche Nomenklatur.

Auch das sich die Regularien der Registrierung und Zulassung von Homöopathika nach der Evidenzpyramide richten, wird nicht erwähnt.
Entgegen der Aussage der Referentin handelt es sich bei den ausgereiften Regularien nicht um eine bevorzugte Behandlung der Homöopathie wie behauptet, sondern um eine der besonderen Methodik angemessene. Die Regularien zeugen von einem großen Sachverstand und einem angemessenen Umgang mit wissenschaftlichen Inhalten von Seiten des BfArM.

Überleitend zur klinischen Evidenz der Homöopathie unterschlägt die Referentin die individuelle klinische Expertise, welche sich in die zwei ersten Säulen der Evidenz aufteilt, nämlich als erste Säule die Erfahrungen der Patientinnen und Patienten (75% wollen die Integration der Homöopathie in unser Gesundheitssystem weil sie erlebt haben, wie wirksam sie ist. Ihre Erfahrungen werden von Grams als eine Art Massentäuschung dargestellt).

Die zweite Säule sind die Erfahrungen der die Homöopathie anwendenden Ärztinnen und Ärzte. Das sind 7000 in Deutschland!

Erst als dritte Säule folgt die externe Evidenz durch Studien, deren Methodik in verschiedene Grade eingeteilt wird. Diese wissenschaftlichen Studien hinken zeitlich den ersten beiden Säulen der Evidenz (Patienten-Erfahrungen, Ärzte-Erfahrungen) hinterher.

Wahllos unsystematisch wirft sie Meta-Analysen und einen Gesundheits-Bericht zusammen.
An diesem Punkt bekommt der Vortrag allerdings eine andere Qualität.
Sie unterschlägt bei dem von ihr angeführten 2. Australian Report 2015, dass bei diesem aktuell ein Ombudsman-Verfahren des Commonwealth anhängig ist, wegen groben Verstoßes gegen die „Gute Wissenschaftliche Praxis“ https://www.hri-research.org/de/informationsquellen/die-homoopathie-debatte/der-australische-bericht/ . Es stehen schwere Verstöße gegen die wissenschaftlichen Standards im Raum. Dieser manipulierte Bericht führte seinerzeit zur Abschaffung der Homöopathie aus dem Gesundheitssystem in England.

Dieser Wissenschafts-Skandal wird dem Auditorium verheimlicht. Auch verheimlicht wird die positive Evidenz der Homöopathie für 5 Indikationen des 1. Australian Report von 2012, der letztlich erst auf massiven Druck der internationalen Öffentlichkeit im August 2019 veröffentlicht wurde. Untragbar für einen Vortrag in einer Apothekerkammer vor pharmazeutischen Fachleuten.

Inakzeptabel auch das fehlende Anzeigen ihres Interessenkonflikts, den sie als Anti-Homöopathie-Lobbyistin hat. Ihr Netzwerk INH wird vom Deutschen Konsumentenbund e.V. unterstützt, der in großer Zahl Homöopathen und Heilpraktiker kostenpflichtig abmahnt. Das Anzeigen von Interessenkonflikten ist seit Jahren wissenschaftlicher Standard.

Sich im Jahr 2020 vor ein Fachpublikum zu stellen und zu behaupten, dass es keine Evidenz für die Homöopathie gäbe, hat nichts mit ausgewogener Information zu tun. Deutlich wurden ihr von den anwesenden Apothekerinnen und Apothekern die aktuellen Forschungsergebnisse zur Homöopathie entgegengehalten. Hilflos ihr Ringen nach Antworten. Eine Wissensvermittlung im Sinne der Berufsordnung ist nicht erkennbar.

Die Kammer ist nicht der Ort für pseudowissenschaftliche Vorträge und sollte für solche, für Fachleute leicht durchschaubare, naiv konstruierte persönliche Meinungen keine Plattform sein.

Die Hahnemann Gesellschaft wiederholt ihre Forderung an die Apothekerkammer Niedersachsen:

Ersetzen Sie die Referentin aufgrund mangelnder Expertise in der noch kommenden Veranstaltung in Bremen am 11. März 2020 durch Fachapothekerinnen und Fachapotheker aus Ihren eigenen Reihen, die die Gebietsbezeichnung „Naturheilverfahren und Homöopathie“ tragen und die sich der Bedeutung und Verantwortung solcher Informationsveranstaltungen bewußt sind und sorgfältig und korrekt informieren. Diese sind es, die durch ihre Zusatzqualifikation im Sinne der Patientenschaft eine Expertise sowohl in der Pharmazie als auch in der Homöopathie haben und in der Lage sind, wirkliche Aufklärungsarbeit zu leisten!

Es würde uns sehr freuen, wenn Sie sich dieses mal die Zeit für eine Antwort nehmen würden.
Bis dahin verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Ulrike Fröhlich | Ärztin     Dr. Elisabeth Häcker-Strobusch | Ärztin
Hans Baitinger | Arzt

Bundesvorstand Hahnemann Gesellschaft


 

Von Ralph Oehlmann

Kurzrezension zur Fortbildung der Apothekerkammer Niedersachsen „Stellenwert der Homöopathie in der Apotheke“, Referentin Dr. Natalie Grams, Hannover, 12.02.2020

Die Fortbildung setzte sich entgegen der Bezeichnung fast ausschließlich mit dem Unsinn homöopathischer Therapien auseinander sowie den eigenen Erfahrungen der Referentin, die sie mit wissenschaftlichen respektive fehlenden Untersuchungen zu untermauern versucht hat. Frau Dr. Grams bezeichnete die Homöopathie ab der zweiten Hälfte ihres Vortrages ausschließlich als Placebo-Therapie. Damit ist zum Inhalt ihrer Aussagen auch schon das Wesentliche gesagt.

Insgesamt eine skurrile und einseitige Veranstaltung, bei der die Referentin ihre eigenen Aussagen von ihrem mitgebrachten Rechtsanwalt mitschneiden ließ, um nicht hinterher fehlinterpretiert werden zu können. Auf Nachfragen zu einzelnen positiven Studien zur Homöopathie wirkte Frau Dr. Grams wenig sattelfest. Die Teilnehmer durften an diesem Abend nicht nur Deutschlands einzige von gut 7000 homöopathisch ausgebildeten Ärztinnen kennenlernen, die die Wirksamkeit der Homöopathie bestreitet, sondern per Videoausschnitt auch noch Deutschlands einzige Apothekerin, die Homöopathika aus ihrer Offizin verband hat. Beides nahmen die Zuhörer der nicht ausgebuchten Veranstaltung gelassen auf.

Apotheker Ralf Oehlmann, Hannover


 


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