homöopathie

Bereits 21.000 Homöopathie-Fans setzen sich dafür ein, dass die Therapie auch für Tiere erhalten bleibt / Interview zur Petition mit Tierheilpraktikerin

Wenn Sie ab Januar Ihrem Hund Globuli geben, dann machen Sie sich strafbar. Und wenn Sie als Tierheilpraktikerin ab Januar einem Pferdebesitzer Globuli für sein Tier empfehlen, dann machen Sie sich ebenfalls strafbar. Beides sind dann Ordnungswidrigkeiten und können mit mehreren tausend Euro Strafzahlung belegt werden. Diese Absurdität möchte der Bundesrat am Freitag, 17.9., beschließen. Sie ist Teil des zur Verabschiedung anstehenden Gesetzespaketes zum neuen Tierarzneimittelgesetz (TAMG), das ab Janaur 2022 in Kraft treten soll. Gegen dieses absurde Gesetz aktiv geworden sind Tierheilpraktiker*innen, die u.a. eine Petition gestartet haben (Watchblog berichtete: Link). Über den aktuellen Stand sprach ich mit der Tierheilpraktikerin Kristin Trede (Mitglied im Vorstand des Tierheilpraktiker-Verbandes BkTD.).

Christian Becker: Wie ist der Stand bei der Petition?

Kristin Trede: Per heute haben wir ca. 21.000 Stimmen erreicht, sind somit noch weit vom Quorum der 50.000 Stimmen entfernt. Das Ziel von 50.000 Stimmen ist für die kurze Laufzeit der Petition, die im Hinblick auf die morgige Sitzung des Bundesrates notwendig war, sehr ambitioniert. Dennoch haben wir heute die Petition mit allen bisherigen Unterschriften an die Mitglieder des Bundesrates weitergeleitet. Wir beabsichtigen, die Laufzeit der Petition zu verlängern und uns zusätzlich zu den Adressaten Bundesrat und Bundespräsident nun auch direkt an den demnächst neu zusammengesetzten Bundestag zu wenden.

Christian Becker: Wie reagieren Betroffene (Tierhalter, Tierheilpraktiker*innen, etc.) auf die Absicht der Politik, Homöopathie für Tiere stark einzuschränken? 

Kristin Trede: Vor allem mit Ungläubigkeit und Unverständnis. Ca. 8000 der Unterzeichner haben auf der Petitionsseite mit einem Kommentar ihre Betroffenheit ausgedrückt. Uns wundert jedoch, dass von vielen Seiten anscheinend der Ernst der Lage noch nicht erkannt wurde. Es muss jedem klar sein, dass zukünftig Einschränkungen auch für weitere komplementäre und alternative Therapiemethoden drohen.

Christian Becker: Gibt es Signale aus der Politik, und wenn ja, welche?

Kristin Trede: Direkte Reaktionen auf die Petition gibt es aus der Politik bisher nicht. Seitens der Kooperation deutscher Tierheilpraktikerverbände e.V. und dem Ältesten Verband der Tierheilpraktiker Deutschlands e.V., sowie auch als einzelne Betroffene, sind wir jedoch nach wie vor im Dialog mit Politikerinnen und Politikern unterschiedlichster Parteien, auch z.B. über Abgeordnetenwatch.de. Die meisten Politiker*innen bringen immer wieder die gleichen Phrasen vor, andere schauen differenziert auf die Thematik und signalisieren Unterstützung. Es fällt auf, dass auch diejenigen, die im Bundestag dem Gesetz zugestimmt haben, sich der Konsequenzen für unsere Berufsgruppe nicht bewusst sind. Es wird auch deutlich, wie sehr sich Politikerinnen und Politiker für ihre Entscheidung auf die Informationen aus den Ministerien verlassen anstatt sich durch ausgewogene Recherche eine Meinung zu bilden. Erfreulich ist, dass durch unsere Kontaktaufnahme einige Termine für weitere persönliche Gespräche mit Politikerinnen zustande gekommen sind, damit wir ihnen weitere Hintergründe und Informationen zur Problematik liefern können.

Christian Becker: Was kann jeder Homöopathie-Fan tun, um sich für die Homöopathie (für Tiere) einzusetzen?

Kristin Trede: Die Petition unterzeichnen und vor allem so viel wie möglich weiterleiten und Bekannte und Freunde um Zeichnung bitten!! Darüber hinaus die Politikerinnen und Politiker im eigenen Wahlkreis per E-Mail oder über Abgeordnetenwatch anschreiben, wie sie zum faktischen Berufsverbot die Tierheilpraktiker*innen , die sich auf die klassische Tierhomöopathie spezialisiert haben, aufgrund des § 50 Absatz 2 des TAMG stehen bzw. was sie für den Erhalt des Berufes tun wollen. Die meisten Politikerinnen und Politiker sind aus den bekannten Gründen sehr bemüht.

Links: 
Hier können Sie die Petition für Tierhomöopathie unterschreiben

Infos zum Thema im Homoeopathiewatchblog

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